Wann zahlt ThyssenKrupp endlich wieder eine Dividende? Wann ist die Dauerkrise bei Deutschlands größtem Stahlkonzern endlich beendet? Nach drei Jahren an der Spitze bläst der Wind allmählich rauer für Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Die Sanierung des Konzerns geht manchen Kleinaktionären nicht schnell genug.
"Ja, hätte ein bisschen mehr kommen müssen innerhalb von drei Jahren eigentlich. Die Erwartungshaltung war sicherlich größer am Anfang. Aber ich denke, er hat sie auch nicht erfüllt bisher."
Vorstandschef bittet um Geduld
Im Fokus der Kritik: unter anderem der geplatzte Verkauf des Pannenstahlwerks in Brasilien. Fast 13 Milliarden Euro hatte der Konzern mit der Anlage und dem dazugehörigen Weiterverarbeitungswerk in den USA in den Sand gesetzt. Grundlegende Veränderungen bräuchten Zeit, sagte Vorstandschef Hiesinger nun vor den rund 2.000 angereisten Aktionären. Und er bat sie um Geduld.
"Wir werden uns auch in Zukunft die Zeit nehmen, die notwendig ist, um Probleme fundiert anzupacken. Wir haben auch den Mut, Umwege in Kauf zu nehmen. Und Sie können sich darauf verlassen, dass wir Kurs halten auf dem Weg zu einem modernen zu einem erfolgreichen, diversifizierten Industriekonzern."
Um einer anderen Großbaustelle Herr zu werden – den zahlreichen Kartellfällen im Konzern – wird ThyssenKrupp ein neues Vorstandsmitglied benennen. Der frühere Metro-Manager Donatus Kaufmann wird zuständig sein für gute Unternehmensführung. Allein die Beteiligung am Schienenkartell hatte dem Konzern zuletzt Strafzahlungen und Schadenersatzforderungen von rund einer halben Milliarde Euro eingebrockt.
Aktionäre für schnellere Sanierung
Der personelle Neuanfang bei ThyssenKrupp geht vielen Aktionären dennoch nicht weit genug, trotz des Wechsels an der Spitze des Aufsichtsrats: Nachfolger des langjährigen Chefkontrolleurs Gerhard Cromme ist Ulrich Lehner geworden, der nun erstmals die Hauptversammlung leitet. Der frühere Henkel-Chef sitzt schon seit Jahren im Aufsichtsrat, was Aktionären wie diesem sauer aufstößt:
"Alter Wein in neuen Schläuchen. Denn er war vorher in Verantwortung im Aufsichtsrat, kennt die Geschehnisse insbesondere um die Standorte wo das Geld durch den Schornstein gegangen ist. Also von daher kann ich dem überhaupt nichts Positives abgewinnen."