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Interview der Woche
Stamp warnt vor zu großen Erwartungen an Migrationsabkommen

Der Sonderbevollmächtigte der Bundesregierung für Migrationsabkommen, Stamp, hat vor zu großen Erwartungen an solche Vereinbarungen gewarnt. Was über viele Jahre vernachlässigt worden sei, könne nicht innerhalb kürzester Zeit herbeigezaubert werden, sagte der FDP-Politiker im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks.

    Der Sonderbevollmächtigter der Bundesregierung für Migrationsabkommen, Joachim Stamp, in der Bundespressekonferenz.
    Joachim Stamp (FDP) ist Sonderbevollmächtigter der Bundesregierung für Migrationsabkommen. (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Es sei wichtig, den Ländern das Signal zu geben, dass die Bundesrepublik an langfristigen und dauerhaften Partnerschaften interessiert sei, erklärte Stamp. Die Interessen der Länder seien sehr unterschiedlich. So gebe es etwa Länder, die wollten, dass ein Teil ihrer Bevölkerung in den deutschen Arbeitsmarkt komme. Andere Länder dagegen, wie etwa Georgien und Moldawien, wollten einen "Braindrain" vermeiden und für sie wichtige Arbeitskräfte nicht abgeben. Diese beiden Staaten kooperierten dann auch bei Rückführungen.
    Mit Blick auf die von Bundesinnenministerin Faeser geplante Verschärfung der Abschieberegeln betonte Stamp, der Staat müsse machen, was rechtsstaatlich möglich sei. Abschiebungen seien ein wichtiges Signal an die Herkunftsländer, dass nicht jeder einfach nach Europa kommen könne. Die Bundesregierung wolle daher ein Zeichen setzen, dass es sich lohne, den regulären Weg zu gehen. Gleichzeitig sei es wichtig, Menschen zu demotivieren, ihr Leben zu riskieren, um dann hier möglicherweise auch gar nicht das Leben zu haben, was sie sich ursprünglich vorgestellt hätten, meinte Stamp.
    Diese Nachricht wurde am 12.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.