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Stand Up Paddling
Kampf um die Stehpaddler

Der Internationale Surf-Verband und der Internationale Kanu-Verband streiten sich um die Zuständigkeit für die Boom-Sportart Stand Up Paddling. Jetzt muss der Internationale Sportgerichtshof CAS entscheiden, ob Stand Up Paddling mehr mit Surfen oder mit Kanufahren zu tun hat. Denn kürzlich wurde die WM in Portugal abgesagt.

Von Heinz Peter Kreuzer |
    Stand Up Paddler passieren die Brücke Pont de Bercy auf der Seine in Paris.
    Stand Up Paddler passieren die Brücke Pont de Bercy auf der Seine in Paris. (NurPhoto)
    Der Internationale Surf-Verband ISA sieht sich durch das Urteil in Portugal im Streit mit dem Internationalen Kanu-Verband ICF bestätigt und seine Position vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gestärkt. Sportjuristisch steht der Fall aber auf tönernen Füßen, meint der Kartell- und Sportrechtsexperte Mark E. Orth. Das Urteil verstoße gegen europäisches Kartellrecht
    "Wir haben einen vergleichbaren Fall aus Griechenland, wo der Europäische Gerichtshof bereits entschieden hat. Dort gab es ein Gesetz, was bei Motorsportveranstaltungen zwingend die Zustimmung des dortigen Verbandes verlangt hat. Und darin hat der Europäische Gerichtshof einen Missbrauch marktbeherrschender Stellung gesehen. Das kann man im Grunde eins zu eins auf den portugiesischen Fall übertragen."
    Sport sei aus dem Wellenreiten
    Die WM-Absage in Portugal ist aber nur ein Aspekt in diesem Streit, ein anderer ist für ISA-Präsident Fernando Augerre gewichtiger. Die Historie der ISA spreche für seine Förderation. Der Sport sei aus dem Wellenreiten entstanden und nur die ISA habe bisher Weltmeisterschaften veranstaltet. Die Ansprüche aus dem Kanubereich gingen zu Lasten der Athleten.
    "Unglücklicherweise wurde durch die Intervention des ICF, Standup Paddlern die Chance genommen, an den Olympischen Jugendspielen 2018 in Buenos Aires und den World Beach Games 2019 in San Diego teilzunehmen. Für uns in der ISA sind die Athleten der wichtigste Aspekt des Sports und wir werden weiter in ihrem Interesse handeln."
    Der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, Thomas Konietzko, aufgenommen am 23.07.2013.
    Der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, Thomas Konietzko. (dpa / picture alliance / Bernd Settnik)
    Mediation vor dem CAS ist gescheitert
    Aber auch die Kanuten sehen sich als Vertreter ihrer Athleten. Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes und Vize im Weltverband, sagt:
    "Standup paddling ist eine wachsende Sportart, die in unseren Kanuvereinen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, schon für einen Boom gesorgt hat. Und viele Vereine weltweit bieten diese Sportart an und es gibt mittlerweile Wettbewerbe in vielen Kanuverbänden weltweit, immerhin über 50 sind auch von ihren NOKs anerkannt, als die Vertreter ihres Sports in ihrem Land."
    Eine Mediation vor dem CAS zwischen den Parteien ist gescheitert. Der ICF hatte eine Aufteilung der Zuständigkeiten vorgeschlagen. Für die Wettbewerbe auf dem Meer seien die Surfer zuständig, auf den Binnengewässern die Kanuten. Beide Verbände würden aber ungeachtet des CAS-Spruchs voraussichtlich weiter Wettkämpfe veranstalten, glaubt Thomas Konietzko:
    "Es geht bei diesem Streit lediglich darum, wer kann sich für große Multi-Sport-Events bewerben, weil im internationalen Sportrecht gilt, eine Sportart kann nur von einem Verband vertreten werden."
    In vielen Ländern ist schon geklärt, welcher Verband für Standup-Paddeln zuständig ist, wie in Portugal. Obwohl das Internationale Olympische Komitee die NOKs gebeten hatte, mit einer Entscheidung bis zum CAS-Urteil zu warten.