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Standard & Poor's stuft Frankreich herab

Frankreichs Präsident François Hollande beschwört seit Monaten den Aufschwung. Doch die Arbeitslosigkeit verharrt auf hohem Niveau. Die Ratingagentur Standard and Poor's hat die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes nun erneut herabgestuft.

Von Ursula Welter |
    Ausblick stabil, Kreditwürdigkeit herabgestuft - das doppelte Signal von Standard and Poors hat am Morgen alle politischen Schwergewichte der Regierung vor die Mikrofone getrieben.

    "Ich finde die Bewertung zu streng, übertrieben kritisch, ja ich finde sie inkorrekt, die unterschätzen Frankreichs Kapazität sich zu verändern, zu sanieren."

    Beklagte Finanzminister Pierre Moscovici. Die Ratingagentur hatte in einer auffallend politischen Beurteilung der Lage kritisiert, Frankreich habe seinen finanziellen Handlungsspielraum verloren, sei nicht in der Lage gewesen, tief greifende Reformen umzusetzen, der fehlende Sparwille und auch die hohe Abgabenlast werden erwähnt.

    Proteste in der Bretagne

    Letzteres hatte, entzündet an der geplanten Ökosteuer für den Schwerlastverkehr, zuletzt die Menschen in der Bretagne auf die Straßen getrieben. Und in Brüssel beklagt die EU-Kommission, Frankreich werde das Defizitziel von drei Prozent auch 2015, trotz Schonfrist, nicht erreichen, sollte die Politik ihren Kurs nicht ändern.

    Schon im vergangenen Jahr hatte Standard and Poors den Anfang gemacht, als eine von drei Agenturen, die Frankreich die Bestnote für die Kreditaufnahme an den Finanzmärkten entzogen. Die Agenturen Moodys und Fitch folgten. Zwar hatte Frankreich danach dennoch zu historisch günstigen Zinsen am Markt Geld leihen können, dennoch wird das heutige Signal als delikat angesehen, so zogen die Zinskosten für französische Anleihen schon leicht an, da war die Nachricht am Markt noch ganz frisch.

    Finanzminister Pierre Moscovici beteuert dennoch:

    "Wir sind ein extrem solides Land die Investoren können Vertrauen in Frankreich haben."