Er trifft, er bereitet vor, er ist so gut richtig gut drauf.
"Draisaitl, heading for the net, takes the shot, scores - Leon Draisaitl. Leon Draisaitl has scored again. Draisaitl scores - the big guy is smoking hot.”
Bei den Edmonton Oilers läuft es für Leon Draisaitl wie geschmiert. Trotz seiner erst 21 Jahre ist er bereits ein unverzichtbarer Leistungsträger.
"Ich denke, dass ich den nächsten Schritt gemacht habe und das es für mich nur wichtig ist, dass ich so weiterspiele jetzt. Aber natürlich steigen die Erwartungen von Jahr zu Jahr, wenn man einen Namen für sich selbst macht.”
Einen klangvollen Namen im deutschen Eishockey hat Marco Sturm. Er hat so viele Spiele in Nordamerikas Profiliga NHL absolviert wie kein anderer Landsmann - ist jetzt Nationaltrainer und begeistert von Draisaitls Darbietungen.
"Mich freut, dass er wirklich so aufspielt. Ich bin in ständigem Kontakt mit Scouts und auch mit anderen Trainern und jeder sagt, wie gut er spielt.”
Schade nur für Sturm, dass Draisaitl sogar zu gut spielt. Auch dank seiner Leistungen haben die Oilers erstmals seit 2006 wieder die Playoffs erreicht. So lange hatte kein anderer NHL-Klub auf die Ko-Runde warten müssen.
Gut für den Verein - schlecht für die Nationalmannschaft
Der Erfolg ist gut für den Verein, aber schlecht für die deutsche Nationalmannschaft. Am 5. Mai 2017 beginnt in Köln die Weltmeisterschaft - ob jedoch der Kölner Draisaitl dabei sein kann, ist fraglich. Denn parallel zum Turnier werden in der NHL die Playoffs gespielt - und die beginnen am 12. April.
"Ich habe in den letzten Jahren eigentlich nie in Köln irgendwelche Spiele gespielt und die WM, solch ein großes Turnier, ist natürlich etwas Besonderes für mich.”
Nur wenn Edmonton in der ersten Playoff-Runde ausscheiden würde, könnte Deutschlands Vorzeige-Eishockeyprofi noch pünktlich zum WM-Start von Kanada nach Köln kommen. Bundestrainer Marco Sturm weiß aus eigener Erfahrung, dass das primäre Ziel eines NHL-Profis immer das Erreichen der Playoffs ist. Und deshalb gibt er sich in Sachen Draisaitl ganz diplomatisch:
"Wenn er so weitermacht, haben wir alle, nicht nur Edmonton und die NHL, sondern auch die deutsche Nationalmannschaft, sehr viel Freude.”
Wie Draisaitl ergeht es auch den sechs weiteren deutschen NHL-Nationalspielern. Alle wären im Mai gerne dabei. So zum Beispiel Dennis Seidenberg und Thomas Greiss.
"Heim-WM zu spielen, in Deutschland, ist immer eine super Sache. Es wäre natürlich ganz was Großes, ist immer super, eine WM zu spielen und dann vor allem daheim. Also das macht schon extra viel Spaß.”
Mitten im Playoff-Kampf
Doch beide stecken mit den New York Islanders noch mitten im Playoff-Kampf. Klarheit gibt es hingegen bei Stanley Cup-Champion Tom Kühnhackl, Verteidiger Korbian Holzer und Torwart Philipp Grubauer - sie alle haben mit ihren Klubs bereits die Ko-Runde erreicht. Gewissheit hat auch Tobias Rieder. Der Landshuter verpasste mit Arizona die Playoffs - und könnte somit für Sturm stürmen. Eigentlich. Doch so ganz klar ist das noch nicht. Nach dem letzten Spiel der NHL-Vorrunde am kommenden Wochenende muss er sich, wie alle Profis, beim Teamarzt einer medizinischen Untersuchung unterziehen. So wollen die Vereine sichergehen, dass niemand verletzt in die Sommerpause geht.
"Und dann sagt das Management entweder 'Ja, kannst spielen' oder 'nein.' Bei uns war es bis jetzt immer so, die sind froh, wenn man noch so lange es geht Eishockey spielen kann. Damit man, falls es mal so weit ist, in die Playoffs kommt, damit man es gewohnt ist, über die Saison hinaus Eishockey zu spielen. Also die sind eigentlich schon immer dafür.”
Das würde auch Franz Reindl, den Präsidenten des Deutschen Eishockey-Bundes, freuen. Für ein erfolgreiches Abschneiden bei der Heim-WM braucht der DEB die Draisaitls, Rieders und Kühnhackls aus der NHL.
"Wenn wir sieben Spieler aus Nordamerika haben, ist unsere Mannschaft eine andere, als wenn wir sie nicht haben.”
Allerdings können er und Marco Sturm eben nicht fest mit den NHL-Spielern planen. Die Situation ist nicht neu und in jedem Jahr die gleiche – aber sie ist bei einer Heim-WM natürlich besonders ärgerlich. Vor allem, wenn der beste deutsche Spieler mit Leon Draisaitl ein Kölner ist.