Was tun? Es ist nicht genug Zeit, alle Zivilisten aus dem Raumkreuzer retten, der unter Beschuss der Klingonen steht. Die Klingonen selbst anzugreifen, wäre Selbstmord. Das Weite zu suchen, würde bedeuten, die Menschen ihrem Schicksal zu überlassen.
"Föderationsschiff! Verschwinden Sie oder Sie werden zerstört!"
Es ist ein Test ohne richtige Lösung. Der "Kobayashi Maru" ist fest in der Star-Trek-Mythologie verankert - und in Bridge Crew ist er die erste Mission des Raumschiffs U.S.S. Aegis.
"Roter Alarm" im Wohnzimmer
Kaum setzt man die Virtual-Reality-Brille auf, verwandelt sich das heimische Wohnzimmer in die Brücke der Aegis - komplett von blinkenden Lichtern, spitzen Ohren und Miniröcken. Hier ist man entweder Steuermann, taktischer Offizier, Chefingenieur - oder man sitzt im Sessel des Captain.
Die meisten Missionen dauern nicht länger als zwanzig Minuten, aber Star Trek Bridge Crew ist kein Spiel für zwischendurch. Die Steuerung will gelernt sein. An jeder der Stationen ist man von einem Meer bunter Schaltflächen, Hebel und Schieberegler umgeben. Zum Beispiel dem "Roten Alarm", der Schilde und Waffensysteme aktiviert.
Im etwas kurz geratenen Solo-Abenteuer teilt sich der Spieler das Schiff mit einer leblosen Computer-Mannschaft. Hier erkundet die Aegis den "Graben", eine Region des Weltraums, die vor allem von Klingonen bevölkert wird.
"Captain, ich empfange ungewöhnliche Sensor-Echos. Sie deuten auf die kürzliche Verwendung einer Tarnvorrichtung hin."
Das Herz von "Star Trek Bridge Crew" ist aber der Online-Modus. Hier besetzen zwei bis vier Spieler die Stationen der Aegis. Der Captain trifft Entscheidungen, aber die Umsetzung klappt nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Nur der Chefingenieur kann beschädigte Systeme reparieren und die Warp-Spulen laden. Ohne die rührt sich die Aegis nicht von der Stelle. Gefragt ist also vor allem Kommunikation.
Virtual Reality erinnert an das berühmte Holodeck der Enterprise: Eine fiktive Technologie, die vortäuscht, an einem fremden Ort zu sein. Die Ironie, mit VR ausgerechnet das Star Trek Universum zu emulieren, wird den Machern bewusst gewesen sein. Neben der Aegis können erfahrene Spieler auch James T. Kirks Enterprise aus der alten Serie fliegen. Die analoge Konsole mit ihren bunten, unbeschrifteten Knöpfen ist schwer zu bedienen; gleichzeitig ist es faszinierend, wie liebevoll die Brücke nachgebildet wurde.
Revolutionäre Technik
Leider sind die Missionen von Star Trek Bridge Crew nichts besonderes: Man scannt, beamt, warpt, weicht Asteroiden aus und verteidigt sich gegen die Klingonen; viel mehr gibt es auf der Brücke nicht zu tun. Dass das Spiel trotzdem revolutionär ist, liegt an der Technik, die eine völlig neue Interaktion mit und Nähe zu anderen Spielern ermöglicht.
Vor allem zeigt sie, warum Virtual Reality die Zukunft des Videospiels ist, vielleicht die Zukunft der gesamten Unterhaltungselektronik. Denn anstatt von der Couch auf den Fernseher zu gucken, sitzen Steuermann und taktischer Offizier auf der Brücke der Aegis und machen Small Talk - bis sich plötzlich ein klingonischer Bird-of-Prey enttarnt und das Feuer eröffnet.
In solchen Momenten ist die Immersion unschlagbar: Wenn nach einem Treffer von allen Seiten Funken sprühen und sich der Chefingenieur umdreht und mit besorgter Stimme fragt: "Captain, was sollen wir jetzt machen?"
Star Trek Bridge Crew ist ab heute für PC und Playstation erhältlich. Erforderlich ist neben dem Spiel natürlich eine Virtual-Reality-Brille, also eine Oculus Rift oder HTC Vive für den PC und PSVR für die Playstation.