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Star-Wars-Ausstellung
Die Macht mit dir sein möge

Fast 40 Jahre nachdem Star Wars ins Kino kam, wird die Weltraum-Saga in Deutschland ein Fall fürs Museum. Zum ersten Mal gibt es ab heute eine offizielle Star-Wars-Ausstellung hierzulande - in Köln. Zu sehen sind nicht nur diverse Requisiten. Die rund 200 Ausstellungsstücke sind durch das Oberthema Identität miteinander verknüpft.

Von Christoph Sterz |
    Die Filmfigur "Master Yoda"ist am 20.05.2015 bei einem Presserundgang durch die Ausstellung "Star Wars Identities" im Odysseum in Köln zu sehen.
    Darf in Köln natürlich nicht fehlen: Jedi-Meister Yoda (picture alliance / dpa - Henning Kaiser)
    "Hier ist einmal Ihr Audio-Guide, genau. Der Kopfhörer kommt ans rechte Ohr und dann bekommen Sie noch einmal das Armband, das können Sie hier vorne testen gleich und das wird dann auch näher erklärt später in dem Film."
    Am Anfang von Star Wars Identities steht also Technik; ein Kopfhörer und ein digitales Armband für den modernen, interaktiven Museumsbesuch. Und dann geht's auch schon los, mit einem kurzen Film über Luke und Anakin Skywalker, die beiden wichtigsten Charaktere von Star Wars – und nebenbei wird erklärt, was die Ausstellungsbesucher für eine Aufgabe haben.
    "Jetzt bist du an der Reihe, in die Fußstapfen dieser beiden Helden zu treten und auf deiner Reise den Helden zu entdecken, der in dir schlummert."
    Die Frage, welches Wesen man selbst in der Star-Wars-Welt wäre, sie ist der rote Faden der Ausstellung. Gleich zu Beginn müssen sich die Besucher für eine Spezies entscheiden; zum Beispiel ganz klassisch für den Menschen, für Ewoks, also winzige Kreaturen, die aussehen wie Bälle aus Fell; oder für die Rodianer, grüne reptilienartige Wesen. Einmal das digitale Armband vor das gewünschte Lebewesen gehalten und schon geht es los, immer entlang der Geschichte von Anakin und Luke Skywalker – von denen im Laufe der Filme der eine auf der guten und der andere auf der bösen Seite der Macht landet. Warum es dabei um das Thema Identität geht, erklärt Sophie Desbiens, die die Ausstellung mitkonzipiert hat
    "Luke und Anakin sind auf demselben Planeten geboren worden, mit nahezu denselben Genen, und sie haben sich im Lauf ihres Lebens zu völlig unterschiedlichen Menschen entwickelt. Wie man so eine Persönlichkeitsentwicklung erklären kann, was die Wissenschaft dazu sagt, wie die Theorien dazu aussehen, das machen wir hier deutlich mit Beispielen von Star Wars."
    Mancher wissenschaftliche Bezug scheint weit hergeholt
    Wer sich dafür interessiert, der kann sich in vielen Videos erklären lassen, was die Gene, die eigene Kultur, die Eltern, Freunde oder einschneidende Erlebnisse mit einem machen, die eigene Identität formen – oder zumindest den eigenen Star-Wars-Charakter. Dafür muss man immer wieder sein digitales Armband benutzen oder auf Touchscreens Fragen beantworten. Dabei wirkt manche Verknüpfung mit der Wissenschaft recht weit hergeholt; zum Beispiel wenn wissenschaftliche Theorien für die Charakterisierung von Robotern genutzt werden.
    Die meisten Besucher der Ausstellung werden sich aber wohl ohnehin für etwas anderes interessieren; für die rund 200 Original-Requisiten, die in Köln zu sehen sind. Raumschiff-Modelle der ersten drei Star-Wars-Filme ab den späten 70ern sind zum Beispiel ausgestellt, außerdem die Augen von Jabba the Hutt; die letzten noch existierenden Überbleibsel dieses fetten übellaunigen Schleimwesens. Und natürlich die vielen Kostüme, von Darth Vader über die Stormtrooper-Soldaten mit ihren weißen Panzern bis zu Yoda, dem grünen weisen Fabelwesen.
    Der Todesstern muss zu Hause bleiben
    Dass all diese Figuren nun ausgestellt werden, ist für Laela French vom Lucas Museum of Arts ganz logisch: Star Wars ist Kunst, meint sie.
    "Das ist, als würde man sich die echte Mona Lisa anschauen – weil es ein Original ist. Wir pflegen diese Originale, konservieren sie in ihrem Archiv, und zeigen sie jetzt der Öffentlichkeit. Es gibt nur eine Sache, die wir nicht zeigen können: den Todesstern; das Modell von dieser kugelrunden Raumstation. Das ist zu fragil, um es zu transportieren."
    Für Star-Wars-Fans gibt es wirklich eine Menge zu sehen, plus interessanter Hintergrund-Informationen zu den Filmen. Nicht-Fans dagegen werden die Ausstellung vermutlich sehr schnell hinter sich bringen – eben weil das Thema Identität allein nicht trägt. Was noch dazu kommt: Wer sich Star Wars Identities anschauen will, der muss tief in die Tasche greifen; Erwachsene zahlen am Wochenende knapp 24 Euro, für eine vierköpfige Familie sind 80 Euro fällig. Das machen dann wohl wirklich nur Leute, mit denen die Macht ist.