"Gestern war der 50. Geburtstag des Pentagon - ein sehr, sehr wichtiges Datum in der Verteidigungsgeschichte unserer Nation. Und mit dem heutigen Tag geht die Ära des Sternenkrieges zu Ende. Als Konsequenz aus dem Zerfall der Sowjetunion."
Am 13. Mai 1993 beendete Les Aspin, der erste Verteidigungsminister in der Administration von US-Präsident Bill Clinton, das ambitionierteste und teuerste Rüstungsprojekt der modernen Militärgeschichte: die Errichtung eines umfassenden Abwehrschirms zum Schutz der USA vor sowjetischen Raketen. Mit teils im Weltraum und teils auf dem Boden stationierten Infrarot-Beobachtungssatelliten, superschnellen Abfangraketen und hochenergetischen Laserkanonen sollte ein undurchdringlicher Schild über den USA errichtet werten. Das Rüstungsprogramm lief unter dem Namen "Strategic Defense Initiative": Strategische Verteidigungsinitiative. Initiiert wurde die SDI im März 1983 vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan:
"Meine Vision ist ein Programm, mit dem wir der furchtbaren sowjetischen Bedrohung mit defensiven Mitteln begegnen; mit dem wir strategische ballistische Raketen der Sowjets abfangen und zerstören, bevor sie unser Territorium oder das unserer Alliierten erreichen."
Anfang der 80er Jahre, als Präsident Reagan diese Rede an die amerikanische Nation hielt, demonstrierten in Europa und in den USA Millionen Menschen gegen den sowjetisch-amerikanischen Aufrüstungswettlauf mit immer mehr Atomwaffen. Die Demonstranten forderten die Überwindung von "Geist, Logik und Politik der Abschreckung". Reagans Vision, die gegenseitige Vernichtungsdrohung mit atomaren Offensivwaffen durch die Errichtung eines Schutzschildes überflüssig zu machen, schien den Regierungen mancher NATO-Verbündeten der USA zunächst eine geeignete Antwort auf diese Forderung zu sein. Und dies, obwohl der amerikanische Präsident in seiner Rede unmissverständlich klar gemacht hatte, dass die USA parallel zum SDI-Programm die offiziell als "Modernisierung" bezeichnete Aufrüstung ihres gesamten auf Schiffen, Flugzeugen und in Bodensilos stationierten Atomwaffenarsenals unvermindert fortsetzen würden.
"Ich verkünde heute einen Plan zur Wiederbelebung unserer strategischen Streitkräfte, um Amerikas Fähigkeit zur Erhaltung des Friedens bis weit in das nächste Jahrhundert zu sichern. Unser Plan ist umfassend: Wir werden die strategische Triade aus land-, see- und luftgestützten Raketen und Bomberflugzeugen stärken und modernisieren."
Zugleich wollte Washington den seit 1972 bestehenden Raketenabwehrvertrag ABM mit Moskau kündigen. Dieser Vertrag erlaubte beiden Ländern nur jeweils ein bodenstationiertes Raketenabwehrsystem zum Schutz der eigenen Hauptstadt. Das nährte die Befürchtung, die USA strebten die eigene Unverwundbarkeit an, um dann risikolos die Sowjetunion mit überlegenen Weltraumwaffen angreifen und ihre Raketen zerstören zu können. Daher rührt die Bezeichnung "Star Wars", die Kritiker dem SDI-Projekt gaben in Anlehnung an den gleichnamigen Science Fiction Film des amerikanischen Regisseurs George Lucas aus dem Jahr 1977.
Politische Bedenken gegen das SDI-Projekt gab es nicht nur in Moskau und bei den europäischen Verbündeten der USA, sondern auch in Washington bei den damals in der Opposition befindlichen Demokraten. Bereits 1987 äußerte eine Expertenkommission des US-Kongresses zudem massive Zweifel an der technischen Umsetzbarkeit des SDI-Projekts. Das Grundproblem: Wie lassen sich Angriffsraketen, die mit einer Geschwindigkeit von drei Kilometern pro Sekunde anfliegen und möglicherweise von zahlreichen Attrappen zur Ablenkung begleitet werden, verlässlich durch ein Abwehrsystem abfangen und zerstören? Dieses Problem wurde nie gelöst.
Bereits unter Präsident Reagans 1988 gewähltem Nachfolger George Bush Senior wurde das SDI-Programm deutlich zurückgefahren. Bis zu seiner Einstellung durch die Clinton-Administration am 13. Mai 1993 hatte dieses Rüstungsprogramm rund 120 Milliarden US-Dollar verschlungen. Das Ende von SDI bedeutete allerdings lediglich die Aufgabe der Raketenabwehrprojekte im Weltraum, wie Verteidigungsminister Les Aspin betonte.
"Aus dem SDI-Programm wird jetzt das Projekt für ballistische Raketenabwehr. Denn in der Zukunft könnten wir ein Problem bekommen mit feindlichen oder irrationalen Staaten, die atomare Sprengköpfe haben und ballistische Raketen, die die USA erreichen könnten."
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