Starkregen im Süden und Osten erwartet
Erster Landkreis ruft Katastrophenfall aus

Wegen des Starkregens und der erwarteten Hochwasserlage im Süden Deutschlands ist in einem ersten Landkreis der Katastrophenfall ausgerufen worden. Wie eine Sprecherin des Landratsamtes im schwäbischen Günzburg mitteilte, sollen dadurch die potenziell betroffenen Städte und Gemeinden besser unterstützt werden.

17.06.2024
    Füßgänger schützen sich mit Regencapes und Regenschirmen vor starkem Regenfall.
    Starkregen und Hochwassergefahr vor allem im Süden und Osten des Landes (picture alliance / Jochen Eckel / Jochen Eckel)
    Vorsorglich seien unter anderem zusätzliche 15.000 Sandsäcke befüllt worden. Für Teile von Bayern und Baden-Württemberg liegt eine amtliche Unwetterwarnung vor. Im baden-württembergischen Bodenseekreis wird wegen akuter Hochwassergefahr rund 1.300 Menschen geraten, ihr Zuhause zu verlassen. Vom Deutschen Wetterdienst hieß es, innerhalb von zwei Tagen falle in manchen Regionen so viel Regen wie sonst in einem Monat. Flüsse und Bäche könnten reißende Strömungen entwickeln.
    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet im Süden und Osten erheblichen Dauerregen. Der DWD gab amtliche Unwetterwarnungen heraus. Betroffen sind zunächst große Teile Bayerns und Baden-Württembergs, ab Samstag Regionen in Ostdeutschland.
    Die Unwetterwarnungen galten vorläufig von Freitag an, teils bis in die Nacht auf Montag hinein. Darüber hinaus gab es eine sogenannte Vorabinformation für einen breiten Streifen in Thüringen und Sachsen, wo es ab Freitagmittag bis Sonntagnachmittag zu ergiebigem Dauerregen kommen soll.
    In Mannheim im Baden-Württemberg führten starke Regenfälle bereits zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Vor allem im Stadtteil Seckenheim liefen Keller voll, teilweise wurden Straßen überflutet, wie die Feuerwehr mitteilte. Verletzte habe es nicht gegeben.

    Meteorologen: Tief bringt gewittrigen Dauerregen

    Nach DWD-Angaben zieht ein Tief von den Alpen bis nach Polen. Es kann lokal ergiebigen und gewittrigen Dauerregen bringen. Die Niederschlagsmenge könnte demnach zwischen 50 und 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden liegen. Sollte es derart viel regnen, sind Überflutungen nach Einschätzung der Meteorologen wahrscheinlich. Auch Erdrutsche seien möglich.
    Vielerorts wurden vorsorglich Einsatzstäbe gebildet, Flussmeistereien in Bereitschaft gesetzt und weitere Vorsorge getroffen. In Thüringen werde an Talsperren zusätzlicher Stauraum geschaffen, um die Wassermassen aufnehmen zu können, hieß es vom Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Einige für das Wochenende geplante Veranstaltungen wurden vorsorglich abgesagt, etwa das jährliche Bürgerfest im Landtag in Erfurt.
    Auch in Hessen ist die Lage mit Blick auf mögliche Hochwasser angespannt: Durch Niederschläge in den vergangenen Tagen ist durch weiteren Starkregen am Wochenende an den hessischen Abschnitten von Werra, Rhein und Neckar mit der Überschreitung von Meldestufen zu rechnen. 
    In Sachsen gibt es wegen ab Freitagabend erwarteter unwetterartiger Niederschläge erste Hochwasserwarnungen für die Obere Weiße Elster, die Mulde und die Nebenflüsse Obere Elbe. Für Samstag rechnete der Deutsche Wetterdienst auch in Sachsen-Anhalt mit Gewittern, Starkregen und Sturmböen, wie es in einer Mitteilung hieß. 

    Feuerwehrverband: Überflutete Straßen und Wege bergen Risiken

    Angesichts der erwarteten ergiebigen Regenfälle in Teilen Deutschlands warnen die Feuerwehren vor möglichen Gefahren. "Überflutete Straßen und Wege bergen Risiken – egal, ob man mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Zweirad unterwegs ist", sagte der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Schreck, in Berlin. Immer wieder würden die Feuerwehren etwa zu Unterführungen alarmiert, in denen Fahrzeuge steckengeblieben seien.
    Der Feuerwehrverband riet, die Wetterentwicklung regelmäßig zu verfolgen. Sollte es doch zu Überflutungen kommen: "Haben Sie Verständnis dafür, dass Einsatzstellen bei hohem Einsatzaufkommen priorisiert angefahren werden." Bundesweit stehen dem Verband zufolge mehr als eine Million Einsatzkräfte der Feuerwehren bereit.
    Diese Nachricht wurde am 31.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.