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Start-up "Diverse" aus Sachsen
Viele Talente, ein Geschäft

Marktforschung, Planung, Umsetzung: Im sächsischen Kirchberg vermarkten Oberstufenschüler ihre Talente als Firmengründer und verkaufen erfolgreich T-Shirts und Kalender. Ihr Start-up "Diverse" wurde als beste Schülerfirma in Sachsen ausgezeichnet.

Von Bastian Brandau |
    Zwei Schülerinnen des Start-up-Unternehmens "Diverse" sitzen auf Steinen im Grünen und tragen die selbst entworfenen T-Shirts
    T-Shirts von "Diverse" - selber entworfen, selbst produziert (Deutschlandradio / Bastian Brandau)
    Das Christoph-Graupner-Gymnasium im sächsischen Kirchberg schmiegt sich sanft an die Hügel des Erzgebirges. Vom Aufenthaltsraum im Obergeschoss hat man einen Blick ins Grüne.
    "Also ich hab' die Kalender mit, hast du die T-Shirts mit?"
    Kurz vor den Sommerferien sind hier die Gründerinnen und Gründer der Schülerfirma Diverse zusammengekommen, zeigen ihre Produkte.
    "Das sind noch die T-Shirts, die wir übrig haben, die versuchen wir noch zu verkaufen."
    Alle sind sie 17 oder 18, kennen sich seit der 5. Klasse. Als es zu Beginn des Schuljahres darum ging, eine Firma zu gründen, sei klar gewesen: Sie wollten ihre unterschiedlichen persönlichen Fähigkeiten einbringen. Etwa das Zeichentalent, sichtbar auf den schwarzen T-Shirts mit weißen Aufdrucken, die jetzt auf dem Tisch liegen. Drei Motive gibt es: eine Schildkröte, einen Wal und einen Elefanten. Verantwortlich für die technische Umsetzung beim T-Shirt-Druck ist Vincent Schaub:
    "Wir haben uns überlegt, okay Motive, was nehmen wir da? Wir brauchen irgendwas Modernes, irgendwas, was gekauft wird. Dann haben wir uns überlegt, okay, unsere Zeichnerin Clara zeichnet gerne Tiere. Und ist, wie man sehen kann, auch künstlerisch begabt. Dann haben wir uns überlegt, okay, zeichne uns mal was und wir überarbeiten das ein bisschen und dann probieren wir das mal auf ein T-Shirt zu drucken und dann gucken wir mal, wie das ankommt."
    T-Shirt-Produktion zwischen Küche und Esszimmer
    Schaub hat dann die Zeichnungen digitalisiert, die Folien bei seiner Tante gedruckt, die einen entsprechenden Plotter besitzt. Für die T-Shirt-Herstellung konnte die Schülerfirma auf die elterliche Unterstützung zurückgreifen, erzählt Vincent Schaub:
    "Das ist so Hälfte Küche, Hälfte Esszimmer. Also wir haben quasi die Fläche meines unteren Stockwerks genutzt. Mehr oder weniger. Die fertigen T-Shirts wurden dann so quasi zusammengelegt auf dem Sofa, dann gebügelt im Esszimmer, mit dem Bügeleisen, auf dem Bügelbrett. Auf dem Esstisch wurden dann die Motive ausgehoben und dann in der Küche dann gedruckt."
    Marktforschung, Planung, Umsetzung: Ein aufwendiger, zeitintensiver Prozess sei das insgesamt gewesen. Starten konnte die T-Shirt-Produktion erst nach Weihnachten. Da hatte sich Diverse bereits mit einem anderen Produkt am Markt positioniert.
    "Das hier ist jetzt gerade England, Cornwall, da sieht man halt den Strand. Ja, alles sehr naturmäßig, mit schönen Landschaften, USA".
    Elisa Dittrich blättert sich durch einen Kalender. Private Fotos haben sie bei Diverse binden lassen. Eine internationale Version ist dabei entstanden, mit Reise-Bildern aus den USA, Israel, Großbritannien. Und eine regionale mit Fotos aus Deutschland.
    "Und die Kalender haben wir dann im Herbst zu entwickeln, und haben die ganzen Motive zu den Jahreszeiten herausgesucht, und sind dann zu der Druckerei gegangen und haben uns da erst mal informiert. Über Preise und wie das abläuft mit dem Druck. Und konnten dann zu Weihnachten die ersten Kalender verkaufen."
    Auch Schülerfirmen müssen kalkulieren
    Für neun Euro. Die T-Shirts kosten zwölf, auf dem Tisch liegen an diesem Tag die letzten Exemplare. Sowohl für T-Shirts und Kalender seien die Abnehmer vor allem aus dem Freundes- und Bekanntenkreis gekommen, erklärt Finanzchef Niklas Leistner. Klassisch offline habe Diverse verkauft.
    "Die T-Shirts haben halt relativ hohe Produktionskosten gehabt, die Gewinnspanne war da nicht so hoch, aber dadurch, dass wir ca. 200 T-Shirts verkauft haben, haben wir damit natürlich auch guten Gewinn gemacht. Bei den Kalendern hatten wir eine relativ hohe Gewinnspanne, dadurch aber auch nicht allzu viele Kalender verkauft, ca. 130 Stück, dadurch trotzdem Gewinn gemacht. Und bei den Auftritten war es so, dass wir kaum Kosten hatten und somit fast der gesamte Umsatz in unsere Kasse gegangen ist. Von daher ist es so gewesen, dass wir wirklich mit jedem gut Gewinn machten."
    Musik ist die dritte Säule des Geschäfts bei Diverse. Sieben von ihnen spielen im Blasorchester des Gymnasiums. Gegen Gage sind sie zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten und bei Vereinsfeiern aufgetreten. Ein gutes, schnelles Startkapital seien die Auftritte gewesen. 4.000 Euro Umsatz hat Diverse so insgesamt im Jahr gemacht, den Wert, der ausgegeben Anteilsscheine zwischenzeitlich von zehn auf 25 Euro erhöht, erklärt Niklas Leistner. Und zieht ein Fazit:
    "Also, als Finanzer ist es wirklich so, dass ich die Buchführung gelernt habe, wie ich mit dem Kapital umgehe, was gemacht werden muss. Gewinn, Bilanzen, alles auszurechnen, Preis kalkulieren. Also schon gut gewesen, dass man das gelernt hat, und natürlich, wie man als Firma wirtschaftet und wie man als Team zusammenarbeitet."
    Mit dem Abi endet das Start-up
    Eine Erfolgsgeschichte: Diverse wurde als beste Schülerfirma in Sachsen ausgezeichnet. Überzeugt hat die Jury das stimmigste Gesamtkonzept und der Entwicklungsprozess im Team. Es ist allerdings eine Erfolgsgeschichte, die mit dem Schuljahr endet, sagt Firmenchefin Elisabeth Dobkowitz. Die Arbeit an der Firma war sehr zeitintensiv. Nun aber wollen sich alle hier auf das Abitur konzentrieren. Und dann ein Unternehmen gründen?
    "Also ich habe noch keine Idee, was ich machen will. Und so einen Einblick zu haben, was schon ziemlich interessant. Und es ist auf jeden Fall eine Option. Also vielleicht nicht mit derselben Geschäftsidee. Aber vielleicht irgendwas mit Wirtschaft, wo man was bewegen kann mit seinen eigenen Produkten."