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Start von Disney+
Das große Streamen

Nach AppleTV+ gibt es ab dieser Woche mit Disney+ den nächste neuen Video-Streamingdienst. Dadurch werde sich der Fernsehmarkt nachhaltig verändern, sagte der Medienjournalist Thomas Lückerath im Dlf. In Deutschland sei davon besonders ein Streaming-Pionier betroffen.

Thomas Lückerath im Gespräch mit Brigitte Baetz |
Auf einem Handy leuchtet das Logo von Disney+, im Hintergrund verschwommen das Netflix-Logo.
Mit dem Start des Streamingdiensts Disney+ bekommt Netflix einen mächtigen Konkurrenten (imago images/Rafael Henrique)
Neben Marvel-Serien und -Filmen wie "Iron Man", "Black Panther" und "Avengers" gehören mittlerweile auch Lucasfilm samt "Star Wars" und das Animationsstudio Pixar zu Disney. Dazu kommen noch die Rechte an Serien wie "The Simpsons" oder der "Avatar"-Reihe, die sich der Entertainment-Riese für seinen eigenen Streamingservice gesichtert hat. Das bedeutet auch: Aktuell gehören acht der zehn erfolgreichsten Filme aller Zeiten zum Disney-Konzern.
Das alles macht die Plattform Disney+ mit seinem Start zum größten Konkurrenten von Netflix. Am 12. November startet Disney+ in den USA, Kanada und den Niederlanden. Im März 2020 sollen dann neben Deutschland auch noch andere europäische Länder wie England, Spanien und Frankreich folgen.
Disney+ könnte Fernsehlandschaft nachhaltig verändern
Durch diesen Einstieg von Disney ins Videostreaming-Business stehe eine große Veränderung im gesamten Fernsehmarkt an, glaubt Thomas Lückerath, Chefredakteur des TV-Branchendienstes DWDL. Nicht nur Disney, auch andere Hollywood-Studios hielten mittlerweile die Rechte an ihren Serien und Filmen zurück, um sie selbst auf eigenen Plattformen auszuwerten.
"Man produziert mehr für sich selbst. Das ist ein Thema, das in der gesamten Wucht noch gar nicht abschätzbar ist", so der Fernsehexperte. Früher hätten Sender wie ProSieben amerikanische Serien oder Disney-Blockbuster nach Deutschland geholt. Das sei nun nicht mehr möglich.
Keine Gefahr für deutschen Markt
Für den deutschen Markt sieht Lückerath durch die neuen Streaminganbieter wie Disney+ oder AppleTV+ allerdings keine Gefahr: "Diese Streamingsplattformen sind großes, internationales Entertainment. Das gab es immer schon, das ist nicht neu - und das ist auch keine Konkurrenz zu lokaler und nationaler Information und Unterhaltung mit regionalem Bezug. Da gibt es eine Stärke, die die deutschen Sender ausspielen können und sich nicht wahnsinnig machen lassen sollten dadurch, dass jetzt die großen Materialschlachten auf den amerikanischen Streamingdiensten stattfinden."
Bleibt nur die Frage: Netflix, Amazon Prime Video, Sky, Disney+ - wer soll das alles schauen? Thomas Lückerath sieht in diesem vermeintlichen Überangebot allerdings kein Problem.
"Kein Mensch fragt das im Buchmarkt, nur weil ein weiterer Verlag einen weiteren Roman rausbringt. Wir müssen uns glaube ich nur daran gewöhnen, dass es mehrere Anbieter gibt", so Lückerath.
"Entertainment-Grundversorgung" für 15 bis 20 Euro
Der DWDL-Chefredakteur glaubt: In Zukunft werde man sich eher wie in der Buchhandlung gezielter an einem Verlag, einem Autor oder einem Genre orientieren müssen und sich so den eigenen Mix an Diensten selbst zusammenstellen.
Zwar sei das Budget des Publikums endlich und noch unklar, wie viele Dienste der Durchschnittskunde letztendlich abonnieren werde. Es sei in diesem Bereich aber durchaus noch Luft nach oben. "Letztlich kriege ich für den Preis eines Kinotickets einen Dienst, der mir rund um die Uhr einen ganzen Monat lang Content liefert."
Lückerath sieht deshalb ein Budget von 15 bis 20 Euro als realistisch an, um eine "Entertainment-Grundversorgung" sicherzustellen.