Die Stasi-Unterlagenbehörde ist Mitte Juni als eigenständige Institution geschlossen worden, die Anlaufstelle, die Millionen Menschen, auch Sportlern und Sportlerinnen, Einblicke in ihre Stasiakten und damit wohlmöglich auch in ihre Dopingvergangenheit ermöglicht hat. Für unzählige gerettete Dokumente, Fotos, Tonaufzeichnungen der DDR-Staatssicherheit ist ab sofort das Bundesarchiv zuständig. Die Überführung der Hinterlassenschaft der SED-Diktatur sei aber kein Schlusspunkt betonen die Verantwortlichen immer wieder.
"Keine Abwicklung der Geschichte"
"Die Aufarbeitung wird genau so weiter gehen", sagte Journalist Thomas Purschke im Dlf. Die Antragsstellung für Menschen, Historiker und Journalisten werde sich nicht ändern. Es sei nicht als Abwicklung der Geschichte zu verstehen. Purschke hat seit Jahrzehnten immer wieder Stasiunterlagen für Recherchen angefordert und durchforstet, meist auf der Suche nach Dopingtätern und -opfern.
Purschke berichtete im Dlf auch noch einmal vom aus der DDR geflohenen Fußballer Lutz Eigendorf, der nach einem Autounfall 1983 in Braunschweig mysteriös ums Leben kam. Er habe in Eigendorfs Stasi-Akte Hinweise darauf gefunden, dass die Stasi-Offiziere in menschenverachtender Manier überlegt haben, wie sie den geflohenen Fußballer liquidieren könnten.
Ein anderes offenes Rätsel sei die Frage, wer der Stasi-Spitzel in der Deutschen Sporthochschule in Köln gewesen sei. Schließlich habe die DDR ein großes Interesse an den Erkenntnissen über den westdeutschen Leistungssport gehabt, sagte Purschke. Neue Rechercheansätze und - ergebnisse in diese Richtung erhofft er sich in den noch 15.000 Säcken mit geschredderten Dokumenten, die noch nicht wieder rekonstruiert werden konnten.