Groß, fleißig und gefährlich: Über China und die Chinesen gibt es im Westen viele Vorurteile. Kein Wunder, denn welche Kulturnation scheint der europäischen Kultur fremder als die chinesische? Das Autorenpaar Stefan Baron und Guangyan Yin-Baron wollen in ihrem Buch über "Die Chinesen" mit naiven Klischees über China aufräumen und dabei helfen, eigene Sichtweisen über die sogenannte "gelbe Gefahr" radikal zu hinterfragen. In ihrem "Psychogramm der Weltmacht", wie sie ihr Vorgehen im Untertitel des Buches nennen, liefern die Autoren tiefe Einblicke in historische, kulturelle und geisteswissenschaftliche, sozio-psychologische und Geschlechter-Grundlagen des Reichs der Mitte.
Klischees hinterfragen
"Ein schwieriges Unterfangen, das nicht ohne viele Verallgemeinerungen auskommt", berichtet die Rezensentin Ruth Kirchner, die selbst viele Jahre als Journalistin in China lebte und arbeitete, "aber das ist den beiden Autoren natürlich durchaus bewusst." Ein zugängliches Buch, das dabei hilft, die kulturellen Prägungen und die Kontinuitäten im politischen Denken der Chinesen von Konfuzius über Mao bis heute zu verstehen, urteilt Ruth Kirchner, bedauert aber zugleich, dass beim Thema Menschenrechte das Autorenpaar "zu stark der offiziellen Lesart der chinesischen Regierung folgt", ebenso werde die Minderheitenproblematik und die innerchinesische Kritik komplett ausgespart.
Stefan Baron und Guangyan Yin-Baron: "Die Chinesen. Psychogramm einer Weltmacht"
Econ-Verlag, 448 Seiten, 25 Euro.
Econ-Verlag, 448 Seiten, 25 Euro.