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Stefan Gmünder und Klaus Zeyringer
"Das wunde Leder"

Wenn der Ball rollt, wie jetzt bei der FIFA-Fußball-WM in Russland, ist die Euphorie groß. Da wirken die Literaturkritiker Stefan Gmünder und Klaus Zeyringer wie Spielverderber: "In ihrem Buch geht es um die Schattenseiten des Fußballs, um Kommerz und Korruption", sagt Rezensentin Marina Schweizer.

Marina Schweizer im Gespräch mit Monika Dittrich |
    Cover des Buchs: Das wunde Leder, im Hintergrund ein Mini-Fußball auf Geldscheinen. Quelle: Cover: Suhrkamp / Hintergrund Imago
    Stefan Gmünder und Klaus Zeyringer - "Das wunde Leder" (Cover: Suhrkamp / Hintergrund: Imago)
    Nach Ansicht der Autoren hat die Kommerzialisierung des Fußballs Anfang der 70er Jahre begonnen. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko 1970 musste in der Mittagshitze gespielt werden, damit das Publikum in Europa am Fernseher dabei sein kann: Der Fußball war zum (Fernseh-)Markt geworden.
    Weitere Schritte hin zum "totalen Kommerz": die Globalisierung des Clubfußballs, millionenschwere Spielertransfers, die Etablierung der Champions League. "Nach Ansicht der Autoren ist es auch diese Kommerzialisierung, die den Fußball in den vergangenen Jahrzehnten wundgewetzt hat", sagt Marina Schweizer, Sport-Redakteurin im Deutschlandfunk und Rezensentin des vorliegenden Buches.
    Ihr Fazit: "Es gelingt den Autoren, Zusammenhänge sehr klar und prägnant auf den Punkt zu bringen. Eine gute Erklärung, wie im Fußball alles mit allem zusammenhängt."
    Stefan Gmünder, Klaus Zeyringer: "Das wunde Leder. Wie Kommerz und Korruption den Fußball kaputt machen"
    Suhrkamp Verlag, 128 Seiten, 12 Euro.