Archiv

Steigende Nachfrage
Europas Automarkt nimmt Fahrt auf

Fast eine Million Neuwagen sind im Januar in der EU zugelassen worden, ein Umsatzplus von 6,7 Prozent. Damit setzt sich der positive Trend des Vorjahres fort. Carlos Ghosn, Chef des europäischen Herstellerverbands ACEA, zeigte sich dennoch nur vorsichtig optimistisch.

Von Thomas Otto |
    Neufahrzeuge von Audi werden auf dem VW-Autoterminal in Emden auf einen Autotransporter verladen.
    ACEA-Chef Ghosn: "Unser Industriezweig hat die Pflicht, Autos zu entwickeln, die sauberer, sicherer und schlauer sind." (picture alliance / dpa - Ingo Wagner)
    Fast eine Million Neuwagen sind im Januar in der EU zugelassen worden. Im Vergleich mit dem Ergebnis von vor einem Jahr ist das ein Zuwachs von 6,7 Prozent, teilte der Automobilherstellerverband ACEA mit. Da der Automarkt - ähnlich wie der Arbeitsmarkt - monatlichen Schwankungen unterliegt, wird hier der Vergleich zum gleichen Monat im Vorjahr gezogen.
    Damit setzt sich der positive Trend in der Autobranche fort, den Verbandschef Carlos Ghosn schon beim Jahresempfang Anfang des Monats mit Blick auf das Ergebnis von 2014 verkünden konnte:
    "Das hat große Bedeutung, denn es war das erste positive Jahresergebnis seit Beginn der Finanzkrise 2007."
    Vor allem in Italien und Spanien legte der Absatz deutlich zu. Mit 2,6 Prozent blieb der Zuwachs in Deutschland allerdings unter dem Durchschnitt. Für dieses Jahr erwartet Ghosn ein EU-weites Wachstum von zwei Prozent.
    "Wir sind nur vorsichtig optimistisch, in Anbetracht der wirtschaftlichen Unsicherheiten, mit denen viele Länder konfrontiert sind."
    Noch liegen die Zahlen unter den Spitzenwerten aus der Zeit vor der Krise. Wurden im vergangenen Jahr 12,6 Millionen Pkw neu angemeldet, waren es laut Automobilherstellerverband vor der Krise noch deutlich über 15 Millionen.
    Volkswagen weiter auf Erfolgskurs
    Größter Autobauer in der EU ist weiterhin Volkswagen mit einem Marktanteil von über einem Viertel. So wie Volkswagen legten auch BMW und Daimler deutlich zu. Lediglich Opel musste einen Rückgang von knapp drei Prozent hinnehmen.
    Mit Blick auf die Zukunft forderte Verbandschef Carlos Ghosn mehr Innovation von den Autobauern:
    "Unser Industriezweig hat die Pflicht, Autos zu entwickeln, die sauberer, sicherer und schlauer sind. Wir werden in alternative Antriebskonzepte investieren - wie elektrische, hybrid-, Brennstoffzellen und Erdgasantriebe."
    Die machen bisher aber nur einen Bruchteil des Marktes aus. So hatten im vergangenen Jahr lediglich 0,6 Prozent der verkauften PKW einen Elektroantrieb.
    "Hier muss durch den Aufbau von Ladestationen mehr getan werden - genauso wie durch stärkere Kaufanreize für die Kunden."
    Außerdem fordern die Autobauer von der Politik, Zollschranken abzubauen und sich um einheitlichere Standards zu bemühen. Damit unterstützen sie direkt das geplante EU-USA-Freihandelsabkommen TTIP. Angeglichene Normen in EU und USA könnten den Absatz weiter ankurbeln, so die Hoffnung. Gleichzeitig fordert der Verband, durch eine Angleichung Sicherheitsstandards nicht zu senken.