Herr Röthlin, ein Spruch des "Speckpaters", der ja für die Versöhnung der Deutschen mit ihren früheren Feinden eintrat, lautete: Gott ist besser als wir denken, aber auch der Mensch ist besser als wir denken. Zumindest sind Ihre Spender besser als man angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise vermuten könnte. Woran liegt das?
Hans-Peter Röthlin: Das liegt wahrscheinlich vor allem an der hohen Glaubwürdigkeit, die unser Hilfswerk bei den Spendern hat, und auch an der persönlichen Bindung zu diesen Wohltäterinnen und Wohltätern, auf die Pater Werenfried immer großen Wert gelegt hat durch seinen persönlichen Brief, den wir acht mal im Jahr auch jetzt in schöpferischer Treue weiterführen, nämlich das "Echo der Liebe", wo wir den Wohltätern immer sehr klar sagen, was in der Kirche, die in Not ist, vorgeht.
Liminski: Wie groß ist denn Ihr Spenderkreis? Wie hoch ist das Volumen?
Röthlin: Wir sind ja tätig im Sinne des Fundraising, wo wir Geld sammeln in 16 verschiedenen Ländern, also es ist eine große Internationalität weltweit. Das Volumen liegt ungefähr bei 65 Millionen Euro pro Jahr. Das geht rein und geht auch wieder raus, und der Spenderkreis ist über 600.000 Einzelspender. Wir haben keine Einnahmen durch Steuergelder oder Kirchensteuergelder, sondern wir sind ausschließlich auf die persönlichen Spenden der Leute angewiesen.
Liminski: Sie sagen, in 16 Ländern sammeln Sie und 600.000 Spender haben Sie. Wie viele leben davon in Deutschland?
Röthlin: Das weiß ich im Moment nicht ganz genau.
Liminski: Wir haben in Deutschland Hilfswerke für Lateinamerika, für Afrika, für Asien. Was ist denn das Spezifische Ihres Hilfswerks?
Röthlin: Das Spezifische ist gerade, dass wir nicht auf irgendein Gebiet spezialisiert sind. Wir haben zwar angefangen in Osteuropa – darum auch der alte Name "Ostpriesterhilfe" bei uns noch gängig. Heute aber sind wir weltweit tätig und, was vor allem sehr wichtig ist, wir sind nicht sozusagen am grünen Tisch oder am Schreibtisch einer Bischofskonferenz entstanden, sondern die Schöpfung ist eben durch Pater Werenfried entstanden und ist dem Papst direkt unterstellt.
Liminski: Gibt es denn besondere Hits Ihrer Arbeit?
Röthlin: Ja, die gibt es. Weltweit berühmt ist die so genannte Kinderbibel. Das ist ein Projekt, das seit 25 Jahren läuft. Es ist eine sehr handliche, elegante, schöne, kleine Bibel für Kinder, die inzwischen eine Auflage von über 40 Millionen erreicht hat und in über 130 Sprachen erschienen ist. Die Kinderbibel – das kann man heute ruhig sagen – hat sogar mit dem Analphabetismus zu tun. Bei vielen Kindern ist das das einzig Gedruckte, was sie bekommen, womit sie sogar ihre Sprache lernen.
Liminski: Sie sagten eben, dass das ursprüngliche Gebiet der Osten war. Haben Sie auch da besondere Hits?
Röthlin: Ja, in dem Sinne, dass wir dort natürlich unser Augenmerk richten. Früher war das die sehr verfolgte Kirche, und heute kann man sagen, dass unsere Stoßrichtung ist, dass wir der Kirche vor Ort helfen, dass sie ihr Leben wieder aufbauen kann. Eine ganz besondere Initiative ist das so genannte Wolga-Boot. Das sind jetzt schon drei Wolga-Boote, die wir für die russisch-orthodoxe Kirche gebaut haben. Das ist sozusagen ein Kappellboot, das zu den Leuten fährt. Rund um die Ufern der Wolga sind alle Kirchen praktisch zerstört, und mit diesem Boot können die Gemeinden besucht werden, also Kirche, die zu den Leuten kommt.
Liminski: Sie sind vor allem in der Dritten Welt tätig. Haben Sie auch Projekte in Westeuropa?
Röthlin: Haben wir, denn zunehmend beobachten wir auch – und das macht uns große Sorgen – einen gewissen Glaubenszerfall in dieser westlichen Welt, und eine große Not, die wir ausmachen, ist natürlich die Kriminalität und die Drogenproblematik. Wir haben da eine Initiative eines franziskanischen Paters, der in Brasilien angefangen hat und dort etwa schon über 20 so genannte Bauernhöfe der Hoffnung entstehen lassen hat, und einen solchen Bauernhof gibt es jetzt seit kurzem in Berlin, das so genannte Gut Neuhof, wo die jungen Menschen, die in die Drogen hineingehuscht sind, eine Möglichkeit finden, aus dem Glauben heraus ganzheitlich wieder herauszukommen mit einer sehr hohen Erfolgsquote.
Liminski: Wie sichern Sie sich denn ab, dass das Geld der Spender nicht veruntreut oder fehlgeleitet wird?
Röthlin: Das ist natürlich ein Damokles-Schwert, das über jedem Hilfswerk schwebt. Wir haben eine, glaube ich, ganz wichtige Grundlage für all unsere Hilfe, dass wir nämlich mit der Ortskirche ganz eng zusammenarbeiten. Bei uns läuft gar nichts, wenn der Ortsbischof nicht dahintersteht. Das ist schon einmal eine sehr hohe Garantie. Dazu kommt, dass wir die Projekte auch persönlich wo immer möglich besuchen und bereiten.
Liminski: Als Schweizer darf man Ihnen wohl unterstellen, dass Sie mit Geld umgehen können. Lassen Sie auch prüfen?
Röthlin: Man muss ein bisschen aufpassen, mit der Swissair ist es schließlich schiefgegangen. Es ist klar, dass das eine hohe Verantwortung bedeutet, und wir lassen uns selbstverständlich regelmäßig und intensiv prüfen. Zu diesen Prüfern gehört Ernst & Young weltweit, die darüber wachen, dass hier nicht irgendetwas Dummes passiert, das ja manchmal aus Versehen passieren kann, nicht nur weil irgendetwas Kriminelles läuft.
Liminski: Vielen Dank für das Gespräch.
Hans-Peter Röthlin: Das liegt wahrscheinlich vor allem an der hohen Glaubwürdigkeit, die unser Hilfswerk bei den Spendern hat, und auch an der persönlichen Bindung zu diesen Wohltäterinnen und Wohltätern, auf die Pater Werenfried immer großen Wert gelegt hat durch seinen persönlichen Brief, den wir acht mal im Jahr auch jetzt in schöpferischer Treue weiterführen, nämlich das "Echo der Liebe", wo wir den Wohltätern immer sehr klar sagen, was in der Kirche, die in Not ist, vorgeht.
Liminski: Wie groß ist denn Ihr Spenderkreis? Wie hoch ist das Volumen?
Röthlin: Wir sind ja tätig im Sinne des Fundraising, wo wir Geld sammeln in 16 verschiedenen Ländern, also es ist eine große Internationalität weltweit. Das Volumen liegt ungefähr bei 65 Millionen Euro pro Jahr. Das geht rein und geht auch wieder raus, und der Spenderkreis ist über 600.000 Einzelspender. Wir haben keine Einnahmen durch Steuergelder oder Kirchensteuergelder, sondern wir sind ausschließlich auf die persönlichen Spenden der Leute angewiesen.
Liminski: Sie sagen, in 16 Ländern sammeln Sie und 600.000 Spender haben Sie. Wie viele leben davon in Deutschland?
Röthlin: Das weiß ich im Moment nicht ganz genau.
Liminski: Wir haben in Deutschland Hilfswerke für Lateinamerika, für Afrika, für Asien. Was ist denn das Spezifische Ihres Hilfswerks?
Röthlin: Das Spezifische ist gerade, dass wir nicht auf irgendein Gebiet spezialisiert sind. Wir haben zwar angefangen in Osteuropa – darum auch der alte Name "Ostpriesterhilfe" bei uns noch gängig. Heute aber sind wir weltweit tätig und, was vor allem sehr wichtig ist, wir sind nicht sozusagen am grünen Tisch oder am Schreibtisch einer Bischofskonferenz entstanden, sondern die Schöpfung ist eben durch Pater Werenfried entstanden und ist dem Papst direkt unterstellt.
Liminski: Gibt es denn besondere Hits Ihrer Arbeit?
Röthlin: Ja, die gibt es. Weltweit berühmt ist die so genannte Kinderbibel. Das ist ein Projekt, das seit 25 Jahren läuft. Es ist eine sehr handliche, elegante, schöne, kleine Bibel für Kinder, die inzwischen eine Auflage von über 40 Millionen erreicht hat und in über 130 Sprachen erschienen ist. Die Kinderbibel – das kann man heute ruhig sagen – hat sogar mit dem Analphabetismus zu tun. Bei vielen Kindern ist das das einzig Gedruckte, was sie bekommen, womit sie sogar ihre Sprache lernen.
Liminski: Sie sagten eben, dass das ursprüngliche Gebiet der Osten war. Haben Sie auch da besondere Hits?
Röthlin: Ja, in dem Sinne, dass wir dort natürlich unser Augenmerk richten. Früher war das die sehr verfolgte Kirche, und heute kann man sagen, dass unsere Stoßrichtung ist, dass wir der Kirche vor Ort helfen, dass sie ihr Leben wieder aufbauen kann. Eine ganz besondere Initiative ist das so genannte Wolga-Boot. Das sind jetzt schon drei Wolga-Boote, die wir für die russisch-orthodoxe Kirche gebaut haben. Das ist sozusagen ein Kappellboot, das zu den Leuten fährt. Rund um die Ufern der Wolga sind alle Kirchen praktisch zerstört, und mit diesem Boot können die Gemeinden besucht werden, also Kirche, die zu den Leuten kommt.
Liminski: Sie sind vor allem in der Dritten Welt tätig. Haben Sie auch Projekte in Westeuropa?
Röthlin: Haben wir, denn zunehmend beobachten wir auch – und das macht uns große Sorgen – einen gewissen Glaubenszerfall in dieser westlichen Welt, und eine große Not, die wir ausmachen, ist natürlich die Kriminalität und die Drogenproblematik. Wir haben da eine Initiative eines franziskanischen Paters, der in Brasilien angefangen hat und dort etwa schon über 20 so genannte Bauernhöfe der Hoffnung entstehen lassen hat, und einen solchen Bauernhof gibt es jetzt seit kurzem in Berlin, das so genannte Gut Neuhof, wo die jungen Menschen, die in die Drogen hineingehuscht sind, eine Möglichkeit finden, aus dem Glauben heraus ganzheitlich wieder herauszukommen mit einer sehr hohen Erfolgsquote.
Liminski: Wie sichern Sie sich denn ab, dass das Geld der Spender nicht veruntreut oder fehlgeleitet wird?
Röthlin: Das ist natürlich ein Damokles-Schwert, das über jedem Hilfswerk schwebt. Wir haben eine, glaube ich, ganz wichtige Grundlage für all unsere Hilfe, dass wir nämlich mit der Ortskirche ganz eng zusammenarbeiten. Bei uns läuft gar nichts, wenn der Ortsbischof nicht dahintersteht. Das ist schon einmal eine sehr hohe Garantie. Dazu kommt, dass wir die Projekte auch persönlich wo immer möglich besuchen und bereiten.
Liminski: Als Schweizer darf man Ihnen wohl unterstellen, dass Sie mit Geld umgehen können. Lassen Sie auch prüfen?
Röthlin: Man muss ein bisschen aufpassen, mit der Swissair ist es schließlich schiefgegangen. Es ist klar, dass das eine hohe Verantwortung bedeutet, und wir lassen uns selbstverständlich regelmäßig und intensiv prüfen. Zu diesen Prüfern gehört Ernst & Young weltweit, die darüber wachen, dass hier nicht irgendetwas Dummes passiert, das ja manchmal aus Versehen passieren kann, nicht nur weil irgendetwas Kriminelles läuft.
Liminski: Vielen Dank für das Gespräch.