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Steinmeier in Frankreich
Gemeinsames Zeichen für Europa

Zwar hat Steinmeier seinen Antrittsbesuch in Frankreich schon lange hinter sich, den neuen Präsidenten Macron aber hat er noch nicht offiziell getroffen. Das holen die beiden nun nach. Gemeinsam eröffnen sie ein Weltkriegsmuseums im Elsass - und setzten damit ein deutliches Zeichen für Europa.

Von Katrin Brand |
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) spricht am 3. Oktober 2017 bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz beim Festakt in der Rheingoldhalle.
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu seiner Frankreich-Reise aufgebrochen. (picture alliance / Arne Dedert/dpa)
    Die Wettervorhersage ist scheußlich. Temperaturen knapp über Null, Regen und starke Böen erwarten Frank-Walter Steinmeier und Emmanuel Macron heute nachmittag knapp 1.000 Meter über dem Meer, hoch oben im Elsass auf dem Hartmannsweilerkopf. Aber womöglich passt das Wetter gut zu diesem schaurigen Ort.
    "Der Hartmannswillerkopf, er war nichts anderes als ein Schlachthaus. Mangeur d'hommes."
    Ein Menschenfresserberg also, so nannte ihn Joachim Gauck, als er ihn vor drei Jahren besuchte, ein Ort, an dem Europa seine Werte, seine Kultur und Zivilisation verraten habe. 30.000 Soldaten aus beiden Ländern haben sich dort oben im Ersten Weltkrieg umgebracht, weil dieser Gipfel angeblich strategisch wichtig war.
    100 Jahre nach Kriegsbeginn trat Gauck mit seinem Kollegen Francois Hollande ans Mahnmal und ergriff die Hand des Franzosen.
    "Es ist wie ein Traum, aber es ist unsere Wirklichkeit, dass sich Menschen nach unendlichen Blutvergießen so miteinander finden und versöhnen können, wie unser Zusammensein es hier heute darstellt."
    Mit dem sich Finden ist das aber aktuell nicht so einfach zwischen Deutschland und Frankreich. Lange war Francois Hollande vor allem mit sich und seinen innenpolitischen Problemen beschäftigt, fiel als gleichberechtigter Partner im Gespann also aus.
    Nun ist es der neue Präsident Macron, der umgekehrt darauf wartet, dass sich in Deutschland eine Regierung bildet, mit der er dann endlich weiter an Europa bauen kann.
    Ein Zeichen für die Wichtigkeit Europas
    Wenn Macron als heute mit Bundespräsident Steinmeier im Elsass ein Weltkriegsmuseum eröffnet, ist das auch als Hinweis zu verstehen: Seht her, wie wichtig Europa ist. Eine Botschaft, die auch Steinmeier ausstrahlen will. Er wolle daran erinnern, heißt es aus dem Steinmeiers Amt, dass gerade Deutschland der Zukunft Europas verpflichtet sei, und diese gemeinsam mit Frankreich gestalten wolle.
    Sehr gerne vor allem gemeinsam mit Emmanuel Macron, das ist bei Steinmeier doch deutlich herauszuhören, wie etwa im Mai, als er dem frischgewählten Macron gratulierte:
    "Ich kenne ihn seit Jahren, ich weiß, dass er ein Mensch ist, der sich vor schwierigen Aufgaben nicht drückt. Wir wünschen ihn ein gutes Händchen dabei und jedes Glück dazu, das er braucht."

    Zwar hat Steinmeier seinen Antrittsbesuch in Frankreich schon lange hinter sich, den neuen Präsidenten Macron aber hat er noch nicht offiziell getroffen, also holen die beiden das heute nach: Militärische Ehren am Elysee Palast, ein kurzes Gespräch, ein gemeinsamer Flug ins Elsass und ein ausführliches Mittagessen, bevor es auf den Berg geht.
    Steinmeier und Macron nehmen sich viel Zeit für einander
    Steinmeier und Macron nehmen sich viel Zeit füreinander. Zwar hält der Bundespräsident demonstrativ Abstand zu den Sondierungsgesprächen. Einen Eindruck davon, was die deutsche Politik bewegt, wird er dennoch geben können.