
Während der Pandemie hätten Vereinsamungs- und Entfremdungsprozesse stattgefunden, sagte Steinmeier dem Bayerischen Rundfunk. Innerhalb von Familien, Gemeinden und Nachbarschaften sei kaum noch miteinander gesprochen worden. Auch der politische Dialog sei abgebrochen. Es sei ihm ein Anliegen, Gespräche in der Gesellschaft wieder zustande zu bringen, betonte der Bundespräsident.
Debatte über Aufarbeitung
Derzeit gibt es in der Politik Überlegungen, wie die Corona-Zeit aufgearbeitet werden soll. Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Sorge, spricht sich gegen eine Aufarbeitung der Corona-Pandemie durch Bürgerräte aus. Er sagte im Deutschlandfunk, ein solches Gremium sei nicht demokratisch legitimiert und habe in der Sache auch keine Expertise. Die Aufarbeitung der Pandemie werde dadurch zudem weiter hinausgezögert.
Der CDU-Politiker forderte stattdessen die Einsetzung einer Bund/Länder-Kommission mit Abgeordneten und Experten. Wichtig sei vor allem, dass Lehren für zukünftige Pandemien gezogen würden, betonte Sorge. So müssten etwa die gesellschaftlichen Auswirkungen von Maßnahmen wie Schulschließungen stärker berücksichtigt werden. (Das vollständige Interview als PDF)
Bundeskanzler Scholz hatte sich am Wochenende für eine Aufarbeitung der Corona-Politik in Deutschland durch Bürgerräte ausgesprochen. Auch Grüne und FDP sind grundsätzlich offen für ein solches Verfahren. Sie fordern darüber hinaus aber die Einsetzung einer Enquete-Kommission.
Diese Nachricht wurde am 25.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.