Uivar lautet der Name des kleinen 1000-Seelen-Dorfs, für das die Würzburger Forscher eine anstrengende Anfahrt auf sich genommen haben. Bei Uivar, nur ein paar 100 Meter vom Ortszentrum entfernt, befindet sich ein so genannter Tell, ein Hügel, der sich auffällig aus der sonst ebenen Landschaft erhebt. Vor vier Jahren fiel dieser Tell auch Professor Wolfram Schier, Archäologe an der Uni Würzburg, auf: "Es gibt kleinere Hügel, die hier auf Begräbnisstätten, auf Grabhügel hindeuten, aber ein Hügel dieser Größe mit über vier Metern Höhe und drei Hektar Grundfläche kann eigentlich nur auf eine Siedlung hinweisen." Schier vermutete, dass die Siedlung in Schichten entstanden ist: Neuere Gebäude wurden auf den Überresten der älteren errichtet. Schiers Team förderte bei seinen Grabungen zunächst tonnenweise vor allem Tonscherben zu Tage. Je weiter man nach unten, und damit in die Vergangenheit vorstieß, umso spannender wurden die Funde, bis man schließlich auf 6000 Jahre alte Häuser stieß. Schier berichtet: "Wir haben inzwischen vier derartige Häuser gefunden. Bei einem handelt es sich das bisher am besten erhaltene Haus, das eine Länge von etwa zwölf Metern hat und vier Räume." Auf einem Rost aus Rundhölzern errichtete man damals einen Lehmfußboden. Zwischen Holzpfosten entstanden dann die Wände zunächst aus Flechtwerk, das dann auch mit Lehm verputzt wurde.
Die Häuser gehören zu jener Vinca-Kultur, die sich in der Jungsteinzeit, dem Neolithikum, auf dem Balkan niedergelassen hat und über die Archäologen noch nicht viel wissen. "Wir haben in Mitteleuropa aus dem Neolithikum und auch aus jüngeren prähistorischen Epochen in der Regel nur Pfostenlöcher und Pfostengruben, das heißt, wir befinden uns stets unterhalb der damaligen Laufhorizonte. Hier dagegen haben wir durch die Schichten, die sich in einem solchen Tell bilden, die Möglichkeit, auch die Fußböden und zum Teil sogar die aufgehenden Wandkonstruktionen zumindest ansatzweise zu erforschen", so Schier.
Bei ihrer weiteren Arbeit legten die Archäologen auch ein ringförmiges Befestigungssystem frei, das auf Kriege oder Stammesfehden vor über 6000 Jahren hindeutet. Und in dieser Befestigung fanden sie einen Teil einer aus Lehm gefertigten Gesichtsmaske, der für Schier eine kleine archäologische Sensation darstellt: "Wir haben nun zum ersten Mal für das Neolithikum in Südosteuropa durch diesen Fund den Beweis erbringen können, dass solche Masken tatsächlich existiert haben. Dieser Fund ist aber derzeit noch nicht rekonstruiert, deshalb können wir noch nicht genau sagen, wie zum Beispiel die Rückseite aussah."
[Quelle: Thomas Wagner]
Die Häuser gehören zu jener Vinca-Kultur, die sich in der Jungsteinzeit, dem Neolithikum, auf dem Balkan niedergelassen hat und über die Archäologen noch nicht viel wissen. "Wir haben in Mitteleuropa aus dem Neolithikum und auch aus jüngeren prähistorischen Epochen in der Regel nur Pfostenlöcher und Pfostengruben, das heißt, wir befinden uns stets unterhalb der damaligen Laufhorizonte. Hier dagegen haben wir durch die Schichten, die sich in einem solchen Tell bilden, die Möglichkeit, auch die Fußböden und zum Teil sogar die aufgehenden Wandkonstruktionen zumindest ansatzweise zu erforschen", so Schier.
Bei ihrer weiteren Arbeit legten die Archäologen auch ein ringförmiges Befestigungssystem frei, das auf Kriege oder Stammesfehden vor über 6000 Jahren hindeutet. Und in dieser Befestigung fanden sie einen Teil einer aus Lehm gefertigten Gesichtsmaske, der für Schier eine kleine archäologische Sensation darstellt: "Wir haben nun zum ersten Mal für das Neolithikum in Südosteuropa durch diesen Fund den Beweis erbringen können, dass solche Masken tatsächlich existiert haben. Dieser Fund ist aber derzeit noch nicht rekonstruiert, deshalb können wir noch nicht genau sagen, wie zum Beispiel die Rückseite aussah."
[Quelle: Thomas Wagner]