Archiv

Magdeburg
Steinzeitliche Gräber auf Intel-Gelände entdeckt

Gräber und Grabhügel zweier Steinzeitkulturen sind auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg entdeckt worden. "Zwei 6000 Jahre alte Bestattungen der Baalberger Kultur sind auf einer Anhöhe, dem heutigen Eulenberg, freigelegt worden", sagte die Archäologin und Projektleiterin vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Susanne Friederich.

    Magdeburg: Knochen eines Menschen sind auf der künftigen Baufläche für die Ansiedlung des Chipherstellers "Intel" in einem 4500 Jahre alten Grab aus der Zeit der Schnurkeramik-Kultur zu sehen.
    Steinzeitliche Gräber auf dem Intel-Gelände in Magdeburg (Klaus-Dietmar Gabbert / dpa / Klaus-Dietmar Gabbert)
    "Bestattungen auf Anhöhen sind für die Baalberger Kultur typisch, ihre Siedlungen hingegen finden sich vor allem im Hangbereich." Die beiden Gräber lagen in einem ehemals vermutlich von Holz eingefassten, trapezförmigen Areal von etwa 30 Metern Länge und 10 Metern Breite. Diese Konstruktion deutet auf eine Art Totenhütte hin.
    Die mitteldeutsche Baalberger Kultur steht in der Tradition der ersten sesshaften Siedler Europas. Der Viehzucht kam bei ihnen eine zentrale Bedeutung zu. Derzeit werden außerdem die Reste von drei rund 4500 Jahre alten schnurkeramischen Grabhügeln freigelegt.
    Die Archäologen erwarten auf dem Gelände weitere Siedlungsspuren. Die Hauptansiedlungsfläche von Intel sei bis Ende 2023 fertig, sagte Friederich. Die Flächen des vorgelagerten Bereiches sollen bis Ende Februar 2024 archäologisch untersucht werden. Eine Gefährdung der weiteren Bauarbeiten bestehe nicht.
    Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden.
    Diese Nachricht wurde am 23.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.