„Die dicke Linie heißt Grundlinie und die obere Linie heißt Oberlinie.“
Helena Reispich zeichnet von der Tafel in Hörsaal 17 Striche und kleine Hacken ab. Bei diesen Zeichen handelt es sich allerdings nicht um asiatische Zeichen, die Helena Reispich sonst studiert. Es ist Stenografie und damit ein ungewöhnliches Lehrangebot. Doch in Bonn gibt es dafür immer wieder genügend Nachfrage und in diesem Semester sitzen fünf Teilnehmer einmal pro Woche im Kurs. Außerhalb des Kurses sorgt das für erstaunte Reaktionen. Denn braucht man Steno in Zeiten von Power-Point-Folien und Online-Vorlesungen überhaupt im Studium?
„Stenografie? Also, wer benutzt das noch?“
„Stenografie ist das nicht für Leute, die ganz schnell schreiben müssen? Zum Beispiel im Gericht. Und da ich ja nie am Gericht arbeiten will ... Gibt ja immer Vorlesungsskripte.“
„Ich glaube, nicht dass ich das wirklich brauch. Das brauchen Leute, die halt irgendwelche Protokolle bei irgendwelchen Sitzungen mitschreiben müssen. Für die ist das halt wichtig.“
Das sieht man in Hörsaal 17 allerdings ganz anders, vor allem der emeritierte Professor Friedrich Koßwig. Seit bereits 40 Jahren gibt er sein Wissen in Stenografie ehrenamtlich an Studierende weiter. Für ihn hat die Kurzschrift nämlich trotz der modernen Medien an den Hochschulen ihre Berechtigung:
„Wenn man in der Vorlesung etwas mitschreibt, dann sollte man die wesentlichen Dinge erfassen und notieren. Das ist immer übersichtlicher, als wenn man das hinterher auf irgendwelchen Power-Point-Folien sieht.“
Und anders als oft hektisch in lateinischer Schrift Gekrakeltes, könne man stenografierte Aufzeichnungen auch nach Jahren noch gut lesen. Doch er weiß auch, dass Steno für seinen persönlichen Werdegang noch mehr Vorteile hatte, als für die Studierenden heute:
„Ich hab auch die Konzepte und Referate und so weiter auch alles Stenografieren können, damals gab's ja noch keine Textverarbeitung, wie das heute der Fall ist. Und da bin ich eben in einem Drittel der Zeit ausgekommen und diese gewonnene Zeit hab ich für meine wissenschaftliche Qualifikation genutzt. Und ich verdanke, der Stenografie, dass ich so weit gekommen bin.“
Stenografie-Anfängerin Helena Reispich reicht es erst mal, wenn sie bald in ihren Vorlesungen entspannter Notizen machen kann. Véronique Stentenbach, denkt beim Lernen der Kurzschrift aber vor allem an die Zeit nach dem Studium:
„Vielleicht will ich später mal Richtung Journalismus gehen. Wieso nicht, wenn man dann in irgendwelchen Pressekonferenzen sitzt. Ich glaube, dass man das heute immer noch gebrauchen kann.“
Die Kursteilnehmer von Professor Koßwig lernen eine vereinfachte Grundstufe der Kurzschrift, die sich eher zum Notieren und Konzipieren und nicht so sehr zum strengen Protokolieren, wie es im Bundestag nötig ist, eignet. Zusammen mit zwei Kollegen hat Friedrich Koßwig die Kurzschrift extra den Bedürfnissen der Studierenden angepasst und ein Übungsbuch dazu entwickelt. Begeistert erklärt er die Kürzel und Regeln.
" ... das ist das „g“ in der lateinischen Schreibschrift und dann haben wir dieses Zeichen hier.“
Jedes neue Kürzel sollen die Studierenden am besten schon in ihrer nächsten Vorlesung anwenden. Helena Reispich zieht nach zwei Stunden ein erstes Fazit:
„Ich hätte nicht gedacht, dass das einfach so simpel ist, ein paar Zeichen miteinander zu verbinden und dabei kommt ein Wort raus.“
Schon nach einem Semester sollen sie doppelt so schnell schreiben können wie in lateinischer Schrift. Doch bevor es soweit ist, heißt es erst mal: Üben, üben, üben – mindestens 20 Minuten und das jeden Tag! Und bei all den Mühen wissen die Kursteilnehmer, dass sie an der Hochschule eher Exoten sind.
Helena Reispich zeichnet von der Tafel in Hörsaal 17 Striche und kleine Hacken ab. Bei diesen Zeichen handelt es sich allerdings nicht um asiatische Zeichen, die Helena Reispich sonst studiert. Es ist Stenografie und damit ein ungewöhnliches Lehrangebot. Doch in Bonn gibt es dafür immer wieder genügend Nachfrage und in diesem Semester sitzen fünf Teilnehmer einmal pro Woche im Kurs. Außerhalb des Kurses sorgt das für erstaunte Reaktionen. Denn braucht man Steno in Zeiten von Power-Point-Folien und Online-Vorlesungen überhaupt im Studium?
„Stenografie? Also, wer benutzt das noch?“
„Stenografie ist das nicht für Leute, die ganz schnell schreiben müssen? Zum Beispiel im Gericht. Und da ich ja nie am Gericht arbeiten will ... Gibt ja immer Vorlesungsskripte.“
„Ich glaube, nicht dass ich das wirklich brauch. Das brauchen Leute, die halt irgendwelche Protokolle bei irgendwelchen Sitzungen mitschreiben müssen. Für die ist das halt wichtig.“
Das sieht man in Hörsaal 17 allerdings ganz anders, vor allem der emeritierte Professor Friedrich Koßwig. Seit bereits 40 Jahren gibt er sein Wissen in Stenografie ehrenamtlich an Studierende weiter. Für ihn hat die Kurzschrift nämlich trotz der modernen Medien an den Hochschulen ihre Berechtigung:
„Wenn man in der Vorlesung etwas mitschreibt, dann sollte man die wesentlichen Dinge erfassen und notieren. Das ist immer übersichtlicher, als wenn man das hinterher auf irgendwelchen Power-Point-Folien sieht.“
Und anders als oft hektisch in lateinischer Schrift Gekrakeltes, könne man stenografierte Aufzeichnungen auch nach Jahren noch gut lesen. Doch er weiß auch, dass Steno für seinen persönlichen Werdegang noch mehr Vorteile hatte, als für die Studierenden heute:
„Ich hab auch die Konzepte und Referate und so weiter auch alles Stenografieren können, damals gab's ja noch keine Textverarbeitung, wie das heute der Fall ist. Und da bin ich eben in einem Drittel der Zeit ausgekommen und diese gewonnene Zeit hab ich für meine wissenschaftliche Qualifikation genutzt. Und ich verdanke, der Stenografie, dass ich so weit gekommen bin.“
Stenografie-Anfängerin Helena Reispich reicht es erst mal, wenn sie bald in ihren Vorlesungen entspannter Notizen machen kann. Véronique Stentenbach, denkt beim Lernen der Kurzschrift aber vor allem an die Zeit nach dem Studium:
„Vielleicht will ich später mal Richtung Journalismus gehen. Wieso nicht, wenn man dann in irgendwelchen Pressekonferenzen sitzt. Ich glaube, dass man das heute immer noch gebrauchen kann.“
Die Kursteilnehmer von Professor Koßwig lernen eine vereinfachte Grundstufe der Kurzschrift, die sich eher zum Notieren und Konzipieren und nicht so sehr zum strengen Protokolieren, wie es im Bundestag nötig ist, eignet. Zusammen mit zwei Kollegen hat Friedrich Koßwig die Kurzschrift extra den Bedürfnissen der Studierenden angepasst und ein Übungsbuch dazu entwickelt. Begeistert erklärt er die Kürzel und Regeln.
" ... das ist das „g“ in der lateinischen Schreibschrift und dann haben wir dieses Zeichen hier.“
Jedes neue Kürzel sollen die Studierenden am besten schon in ihrer nächsten Vorlesung anwenden. Helena Reispich zieht nach zwei Stunden ein erstes Fazit:
„Ich hätte nicht gedacht, dass das einfach so simpel ist, ein paar Zeichen miteinander zu verbinden und dabei kommt ein Wort raus.“
Schon nach einem Semester sollen sie doppelt so schnell schreiben können wie in lateinischer Schrift. Doch bevor es soweit ist, heißt es erst mal: Üben, üben, üben – mindestens 20 Minuten und das jeden Tag! Und bei all den Mühen wissen die Kursteilnehmer, dass sie an der Hochschule eher Exoten sind.