"Wenn Einstein Recht hat, wenn die allgemeine Relativitätstheorie stimmt, breitet sich das Universum aus. Stimmts?" – "Ja." – "Das heißt, wenn man die Zeit umkehrt wird das Universum kleiner." – "Klar" – "O.K. Was, wenn ich den Prozess umkehre. Ganz auf Anfang gehe, um zu sehen, was am Beginn der Zeit selbst war." – "Am Beginn der Zeit selbst?"
"Ja, das Universum wird kleiner und kleiner, dichter und dichter, heißer und heißer." – "Du drehst die Zeit zurück." - Genau. Ich drehe die Zeit zurück."
Der geniale Physiker Stephen Hawking ist ohne Zweifel nicht nur Bestsellerautor mit seinem 1988 erschienenen populärwissenschaftlichen Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit". Er ist auch ein charismatischer Popstar. Schon als Student in Cambridge hatte er den Bogen raus und erfand die Theorie der "Schwarzen Löcher" - und er hatte eine Freundin. Die studierte Romanistik, wurde seine Ehefrau und Mutter ihrer drei gemeinsamen Kinder.
Auf ihrer Autobiografie "Die Liebe hat elf Dimensionen – mein Leben mit Stephen Hawking" basiert der Film von James Marsh: Neben einigen Dokumentarfilmen ist das der zweite Versuch, das Leben von Stephen Hawking filmisch fassbar zu machen. Also den gewaltigen Gegensatz zwischen dem genialen Geist und körperlichem Verfall. Diesmal wird die Story vom genialen Geist im zerstörten Körper als melodramatische Liebesgeschichte erzählt.
Nur zu Anfang ist Hawking, der junge Student, gesund und voller Tatkraft. Doch die Nervenkrankheit ALS, die bei ihm wenig später mit nur 21 Jahren diagnostiziert wird, bestimmt das weitere Leben des Paares. Ob es sich so dramatisch wie in diesem Film zugetragen hat, weiß niemand, jedenfalls war er mit seiner Jane bis 1990 zusammen. Der Film heroisiert das Leben der beiden.
Hawking warnte eindringlich vor Außerirdischen
"Wenn Dir irgendetwas an mir liegt, dann geh jetzt. Ich hab noch zwei Jahre zu Leben. Ich muss arbeiten." – "Ich liebe Dich." – "Das ist ein Fehlschluss." – „Ich will, dass wir zusammen sind solange es geht. Selbst wenn das nicht lange ist, dann ist das eben so. Dann muss es reichen." – "Du weißt nicht, was noch kommt. Das wird alles verändern."
Weltbekannt ist die Ikone Stephen Hawking, der im Rollstuhl zwar Bewegungs-und Sprachfähigkeit verlor, aber mittels eines augengesteuerten Sprachcomputers Vorträge halten kann. Zuletzt leugnete er die Existenz "Schwarzer Löcher" und warnte eindringlich vor Außerirdischen. James Marsh macht in seinem Spielfilm eine Heldengeschichte daraus.
Dabei bleibt er natürlich sehr nah an der Darstellung der Vorgänge in den frühen 1960er Jahren durch Hawkings Frau Jane, die er für das Drehbuch ausschlachtete. Hawking selbst, der sich von einer weiteren Partnerin inzwischen wieder getrennt hat, ist, so vermelden es die Publicity-Agenturen, mehrfach bei den Dreharbeiten gewesen und hat dadurch diesem Biopic – diesem biografischen Film – offenbar seinen Segen gegeben.
Hawkings Sinn für spektakuläre Auftritte bei Parabolflügen mit zeitweiser Schwerelosigkeit oder als Redner auf Vatikankonferenzen mit umstrittenen Generalthesen sind bekannt. Handwerklich kann man Marsh kaum etwas vorwerfen, auch nicht, dass er allzuoft direkt in die naheliegenden Klischeefallen tappt. Eigentlich ist es ein idealisierender Film über die Frau an seiner Seite, was nicht verwundert, da er ja auch auf deren Biografie basiert. Und so sind neben der emotionalen Fallhöhe des tapferen Kampfes mit einer unheilbaren Krankheit vor allem Details interessant wie zum Beispiel die Entstehung seines weltberühmten Sprachcomputers DECtalk DTC01. Er basiert nämlich auf einer Technologie von gestern.
"Und wie funktioniert das?" – "Mit einer ganz simplen Schnittstelle die nach und nach das ganze Alphabet durchläuft und die Buchstaben sucht. Mit dieser Technik kann der Professor ungefähr vier Wörter pro Minute schreiben." – "Gut, besser als eins pro Minute." – "Ja und dann hab ich noch Komponenten von einem Telefonanrufbeantworter verwendet um den geschriebenen Text in künstliche Sprache umzuwandeln." "Mein Name ist Stephen Hawking."