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Stereoblick auf die Sonne

Ein Blick auf die Rückseite des Mondes ist uns von Natur aus unmöglich, denn der Mond wendet der Erde stets dieselbe Seite zu. Bei der Sonne ist das anders: Sie dreht sich innerhalb von rund 25 Tagen einmal um ihre Achse, und so können wir innerhalb von vier Wochen jeweils die gesamte Sonnenoberfläche betrachten.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Trotzdem wüssten die Sonnenforscher gern, was sich auf der gerade erdabgewandten Seite der Sonne zusammenbraut. Ereignisse auf der Sonne können nämlich Auswirkungen auf die Erde haben: Elektrisch geladene Teilchen, die bei Sonneneruptionen freigesetzt werden, bewegen sich auf verschlungen erscheinenden Pfaden durchs Sonnensystem und können dabei auf die Erde treffen und schweren Schaden anrichten.

    Um die Bewegung solcher Teilchenwolken durch den Raum zu erfassen, sind gleichzeitige Messungen von verschiedenen Standorten aus notwendig. Auch unser räumliches Sehvermögen ist nur dank zweier Augen möglich, die aus einem gewissen Abstand zueinander eine leicht andere Perspektive der Szenerie bieten.

    Um einen ähnlichen Stereoblick auf die Sonne und den Raum zwischen ihr und der Erde zu bekommen, wurden heute vor fünf Jahren die beiden nahezu identisch bestückten Stereo-Sonden gestartet.

    Während Stereo-A sich seither auf der Erdbahn vorauseilend von der Erde entfernt hat, ist Stereo-B immer weiter hinter der Erde zurück geblieben.

    Inzwischen haben sich beide mehr als 90 Grad von der Erdposition entfernt. Sie liefern jetzt einander zunehmend überlappende Bilder und Messdaten der erdabgewandten Sonnenseite sowie des Raumes zwischen Sonne und Erde.

    Mehr zur aktuellen Position der Stereo-Sonden

    Aktuelle Bilder der Stereo-Sonden