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Sternenfahrer

Lange Zeit hindurch richteten sich die Seefahrer bei ihren Reisen über das Meer nach den Sternen. Auch heute noch gehört die Astronavigation nicht nur bei Hobby-Kapitänen zur Ausbildung.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Da ist es nicht mehr als Recht, dass heutige Sternenfahrer, die Astronauten, sich auch am Sternenhimmel auskennen müssen. Zwar besteht kaum die Gefahr, dass sie auf ihrem Flug um die Erde vom Kurs abkommen und sich in den Tiefen der Milchstraße verlieren.

    Aber ins Taumeln kommen kann eine Rückkehrkapsel sehr wohl, und dann muss die Orientierung des Raumschiffes möglicherweise mithilfe der Sterne kontrolliert und von Hand korrigiert werden, ehe das Bremstriebwerk gezündet wird.

    Entsprechend haben die sechs neuen ESA-Astronauten im vergangenen Jahr gelernt, wie sie sich am Himmel zurechtfinden und unter den Sternen orientieren können. Im Rahmen ihres Basistrainings im Europäischen Astronautenzentrum in Köln-Porz erfuhren sie Grundlegendes über Kartenprojektion und den Gebrauch von Sternkarten.

    Dazu gab es Tipps und Tricks, um mithilfe Sternbild-übergreifender geometrischer Muster einzelne Sterne und Sternbilder rasch aufzufinden und zu identifizieren. Den Abschluss bildete eine zweistündige Trainingssession unter dem künstlichen Sternenhimmel des Bochumer Planetariums, wo die sechs angehenden ESA-Astronauten das Gelernte erprobten und unter Beweis stellten.

    Darüber hinaus lieferte der Planetariumsprojektor auch die Himmelsansichten, die sich den Astronauten während einer Erdumkreisung bieten, in einer fast perfekten Illusion - nur die Schwerelosigkeit fehlte.

    Vorstellung der neuen Esa-Astronauten

    Der neue deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst