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Traditionsreiche Sternwarte und Radioteleskop
Astronomie auf der besetzten Krim

Durch die russische Annexion der Krim vor acht Jahren hat die Ukraine auch zwei wichtige astronomische Einrichtungen verloren: die traditionsreiche Krim-Sternwarte und das Radioteleskop Jewpatoria.

Von Dirk Lorenzen |
Das Radioteleskop von Jewpatoria auf der Krim
Das Radioteleskop von Jewpatoria auf der Krim (IMAGO/YAY Images)
Die Kuppeln des Krim-Observatoriums befinden sich in den Bergen an der Südküste der Halbinsel, nur zehn Kilometer vom berühmten Badeort Jalta entfernt. Dort gibt es ein Spiegelteleskop mit einem Durchmesser von immerhin 2,6 Metern.
Ein weiteres Teleskop hat einen 1,2-Meter-Spiegel. Es war nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistung in der Sternwarte Potsdam-Babelsberg demontiert worden.
Zur Einrichtung gehört auch die nahe gelegene Simeis-Sternwarte. Sie wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und ist bekannt für die Beobachtung von Asteroiden und Satelliten.
Nahe Jewpatoria an der Westküste der Krim befindet sich eine 70 Meter große, frei schwenkbare Radioschüssel. Sie gehört zu den größten Instrumenten dieser Art auf der Erde.
Dieses Radioteleskop kam hin und wieder zum Einsatz, wenn die Astronomen über Länder und Kontinente hinweg ihre Instrumente zusammenschalten, um besonders scharfsichtig kosmische Objekte zu beobachten.
Über das Jewpatoria-Teleskop lief der Funkkontakt zu vielen sowjetischen und russischen Planetenmissionen. Zudem untersucht man von dort per Radar erdnahe Asteroiden.
Bei der Besetzung der Krim vor acht Jahren kamen diese Einrichtungen nicht zu Schaden. Sie sind noch immer in Betrieb – nun unter russischer Leitung.