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Legendärer Konstrukteur
Koroljow, der Ukrainer für die sowjetische Raumfahrt

Er schickte den ersten Satelliten und den ersten Menschen ins All, konstruierte die legendäre Soyuz-Rakete und plante die ersten Raumstationen: Die sowjetische Raumfahrt ist ohne Sergej Koroljow undenkbar.

Von Dirk Lorenzen |
Sergej Koroljow (rechts) mit Juri Gagarin, dem ersten Menschen im All
Sergej Koroljow (rechts) mit Juri Gagarin, dem ersten Menschen im All (Roskosmos)
Der legendäre Konstrukteur kam Anfang 1907 in Schytomyr zur Welt – damals im Russischen Kaiserreich gelegen, heute mitten in der Ukraine.
Koroljow wuchs bei seinen Großeltern in Nischyn auf, etwa hundert Kilometer nordöstlich von Kiew. Später zog die Familie nach Odessa am Schwarzen Meer.
Dort absolvierte Sergej Koroljow eine Lehre als Maurer und Dachdecker, ehe er am Polytechnischen Institut in Kiev Ingenieurwissenschaften studierte und sich mit dem Bau von Flugzeugen beschäftigte.
Während des Großen Terrors zu Stalins Zeiten wurde er denunziert und wäre in einem Gulag ganz im Osten Sibiriens fast verhungert. Nach jahrelanger Haft kam er schließlich frei und durfte in einem Konstruktionsbüro für Raketen arbeiten.
Der Rest ist Legende: Sergej Koroljow, zu Lebzeiten ein Phantom, das niemals genannt wurde oder öffentlich auftrat, führte die sowjetische Raumfahrt weltweit an die Spitze. Er prägte die Raumfahrt seines Landes weitaus stärker als der viel berühmtere Wernher von Braun die amerikanischen Aktivitäten.
Sergej Koroljow starb Anfang 1966 mit gerade einmal 59 Jahren. Die ukrainisch-russischen Soyuz-Kapseln sind noch heute im Einsatz – und bringen die Menschen sicher zur Internationalen Raumstation und zurück, egal aus welchem Land sie stammen.