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Übermüdung in der Raumfahrt
Auf zum Mond - aber nur ausgeschlafen!

Der Start der Artemis-1-Mission Richtung Mond wurde im August und September mehrfach verschoben. Lecks an den Treibstoffleitungen der neuen Großrakete SLS der NASA sorgten für Probleme – beim Ansetzen neuer Termine spielt auch Müdigkeit eine Rolle.

Von Dirk Lorenzen |
Die Artemis-I-Rakete startet erst, wenn technisch alles funktioniert und das Team nicht übermüdet ist. (NASA/Joel Kowsky)
Die Artemis-I-Rakete startet erst, wenn technisch alles funktioniert und das Team nicht übermüdet ist. (NASA/Joel Kowsky)
Eine Rakete soll nur dann starten, wenn sie technisch in einwandfreiem Zustand und die Teams bei NASA und Industrie gut erholt sind. Dies ist eine Lehre aus der Challenger-Katastrophe 1986.
Damals war ein Space Shuttle kurz nach dem Start verunglückt – die sieben Menschen an Bord kamen ums Leben. Der Untersuchungsbericht stellte fest, dass auch viele menschliche Faktoren eine Rolle gespielt hatten.
Das Problem der Übermüdung bei Weltraummissionen
Auch eine Folge der Übermüdung: Das Unglück der Challenger
Die NASA-Manager hätten unter Schlafmangel gelitten. Im Bericht heißt es: „Die bewundernswerte Bereitschaft der NASA-Mitarbeiter, viele Überstunden zu leisten, ist fragwürdig, wenn dadurch die Arbeitsleistung auf dem Spiel steht, insbesondere bei kritischen Entscheidungen.“

Mond-Team muss fit sein

Durch mangelnden Schlaf sinken Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen und Urteilsfähigkeit. Besonders gefährlich sei, so heißt es bei der NASA, dass sich Müdigkeit nicht einfach messen lässt.
Anders als beim viele Male kurzfristig neu angesetzten Start der Challenger, ist sich die NASA heute des Problems bewusst: Die Artemis-Teams in Industrie und Weltraumbehörde arbeiten hart - brauchen zwischendurch aber auch viel Erholung. Auch künftig gilt: Muss ein Start abgebrochen werden, geht es erst weiter, wenn das Mond-Team wieder fit ist.