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ISS und Tiangong
Zwei Raumstationen am Abendhimmel zu sehen

Um die Erde kreisen derzeit zwei Raumstationen: Die ISS und die chinesische Station Tiangong 3. Mit dem Start des dritten Moduls vor zweieinhalb Monaten ist Chinas Außenposten so gut wie fertig.

Von Dirk Lorenzen |
Modell der Tiangong-Raumstation auf einer Computerkonferenz 2021 im chinesischen Hangzhou
Tiangong-Modell auf einer Tagung 2021 im chinesischen Hangzhou (picture alliance / Costfoto / Long Wei)
In etwa einem Jahr dürfte noch ein Element mit einem Weltraumteleskop hinzukommen, das sowohl an die Station andocken als auch frei in der Umlaufbahn unterwegs sein kann.
China ist bei der ISS ausgeschlossen und setzt daher auf eine eigene Station. Tiangong 3 ist auch eine Machtdemonstration gegenüber dem Rest der Welt.

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Das hat Tradition: Bei den ersten amerikanischen und sowjetischen Stationen ging es ebenfalls vor allem um Politik – und nur am Rande um Raumfahrt.
Die Aussichten sind interessant: Die ISS dürfte in etwa zehn Jahren Geschichte sein. Womöglich verfügt China dann als einziges Land über eine Raumstation.
Die Umlaufbahn von Tiangong ist um gut 41 Grad gegen den Erdäquator geneigt – die Bahn der ISS hat rund zehn Grad mehr Neigung. Daher überfliegt die Internationale Raumstation jeden Tag auch Deutschland, während das chinesische Gegenstück nur etwa bis zur Breite Roms kommt.
Die Weltraumstation ISS scheint über der Erde zu schweben.
Voraussichtlich in etwa zehn Jahren Geschichte: die Internationale Raumstation ISS (AFP / STR / NASA)
In den kommenden zwei Wochen sind beide am Abendhimmel zu sehen, jeweils für wenige Minuten. Die strahlend helle ISS zieht dabei oft hoch über das Firmament. Tiangong dagegen ist viel lichtschwächer und läuft in einem flachen Bogen über den Südhimmel.
Die ISS lässt sich selbst aus der Großstadt nicht übersehen. Um Chinas Station zu erspähen, muss man sich schon am Himmel etwas auskennen.

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