Der Deutsche Fußball-Bund und Präsident Fritz Keller gehen nach der Steuerrazzia energisch in die Offensive - und kritisieren die Behörden scharf. "Der Reputationsschaden für die Betroffenen und den DFB, der sich aus der unangemessenen behördlichen Vorgehensweise ergeben hat, erschüttert mich persönlich sehr", sagte Keller nach einer außerordentlichen Präsidiumssitzung am Donnerstag.
Auf Anordnung der Frankfurter Staatsanwaltschaft waren am vergangenen Mittwoch die Geschäftsräume des DFB sowie Privatwohnungen von mehreren Funktionären durchsucht worden. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen.
Steuerschuld schon bezahlt?
Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung ist im Gespräch mit dem Deutschlandfunk ebenfalls überrascht von der Größe der Razzia, denn die Steuerschuld von 4,7 Millionen Euro, um die es gehe, sei schon im Sommer beglichen worden. Das Problem sei zwar bekannt gewesen, aber eine in solchen Fällen eigentlich nötige Selbstanzeige sei aber ausgeblieben.
Dennoch habe man den Steuerbehörden Zugang zu allen relevanten Akten gewährt, daher findet Kistner die Razzia gegen den DFB in ihrem Umfang unverhältnismäßig.
Interner Machtkampf des DFB
Kistner sieht im Gespräch mit dem Dlf dagegen einen internen Machtkampf des DFB, der durch diese Razzia zu Tage kommt. Präsident Fritz Keller stehe dabei auf der einen Seite, die jetzt beschuldigten Vizepräsident Koch, Schatzmeister Osnabrügge und Generalsekretär Curtius auf der anderen Seite.
Es ergebe sich dabei ein immer klareres Bild, so Kistner: Präsident Keller könne die Zeit, die das Ermittlungsverfahren gegen die drei Beschuldigten läuft, nutzen, um den DFB nach seinen Vorstellungen zu reformieren.