Nicht um die Bürger, sondern um die Finanzämter zu entlasten, will der rheinland-pfälzische Finanzminister Carsten Kühl (SPD) die Vereinfachung der Steuererklärung, die schon seit Jahren im Gespräch ist, vorantreiben. Solche Erleichterungen seien auch angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels dringend erforderlich, erläuterte Kühl der "Süddeutschen Zeitung". "Wir haben jetzt schon Schwierigkeiten, die Stellen zu besetzen." Die Finanzämter stünden bei der Fachpersonalwerbung in Konkurrenz zur Wirtschaft.
Weniger Kontrollen?
Für Theo Geers aus unserem DLF- Hauptstadtstudio ist das Vorhaben allerdings Zukunftsmusik. Hier werde der dritte Schritt vor dem ersten gemacht. Dass man irgendwann eine fertig ausgefüllt Steuererklärung vorfindet, die man nur noch zu überfliegen braucht, das werde frühestens im Jahr 2020 kommen. Davor seien etliche kleinere Reformen in den Finanzämtern nötig.
Finanzminister Kühl geht davon aus, dass die Initiative weniger Kontrollen durch Finanzbeamte nach sich ziehten. Um dennoch vor Steuerbetrug abzuschrecken, müsse es höhere Strafen geben, falls Steuerbetrüger bei Stichproben erwischt würden. Unser Korrespondent Geers empfiehlt, die Kontrollen im Bereich der Einkommenssteuererklärungen zu verstärken, wo Vermögende in der Regel viel Gestaltungsspielraum hätten und wo Finanzbeamte mehr zu überprüfen hätten. Die Finanzämter müssten grundsätzlich als Arbeitgeber attraktiver werden, so Geers.