Die Gewinner seien eindeutig die Fußballer, die vom ersten Tag ihrer Karrieren Wert drauf gelegt hätten, Geldrutschen in diverse Steuerparadiese aufzusetzen, um so Steuern in erheblichen Mengen einzusparen, sagte Buschmann.
Ob diese Verfahren wirklich illegal seien, müssten die Steuerbehörden jetzt klären. Das Netzwerk der unabhängigen Journalisten, dem der "Spiegel" angehöre, habe lediglich das Firmenkonstrukt hinter den betroffenen Spielern offenlegen können. Viele der steuerlichen Angaben, die im Vorfeld von Ronaldo und Mourinho gemacht worden seien, ließen sich in Teilen jedoch nicht in den Erklärungen wiederfinden.
Um große Steuersummen zu sparen, soll Fußballstar Ronaldo seine Bildrechte die Jahre 2015 bis 2020 an Briefkastenfirmen auf den Britischen Jungferninseln verkauft haben. Dieses Verfahren sei grundsätzlich legal, sagte Buschmann. Bei Bildrechten gebe es im Gegensatz zum "normalen Gehalt" der Spieler keinen festen Steuersatz. Spieler könnten ihre Bildrechte dann an Firmen in Steuerparadiesen auslagern und die Einnahmen dann dort steuerfrei "bunkern". "Das ist im Prinzip so etwas wie eine Waschmaschine: Man macht aus einem Bruttobetrag einen Nettobetrag."
Mesut Özil muss laut der Dokumente, die dem "Spiegel" vorliegen, mehr als zwei Milllionen Euro Steuern nachzahlen. Der Spieler habe sich unter anderem im Zusammenhang mit Zahlungen an seinen Berater während seiner Zeit bei Real Madrid einen geldwerten Vorteil verschafft, diesen aber nicht versteuert.
Steuerfahnder stoßen an Grenzen
Europäische Steuerfahnder würden bei ihrer Arbeit immer mehr an ihre Grenzen stoßen, so Buschmann. Viele der großen Steueroasen, wie beispielsweise Panama, kooperierten nur in einem Mindestmaß mit den europäischen Steuerfahndern. Die Spieler hätten zum Teil ein ganzes Netz von Steuerberatern und Anwälten, die ihnen "bestimmte Modelle zusammenzimmern". Diese seien für Steuerfahnder dann kaum zu ermitteln.
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