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Steven Levitsky / Daniel Ziblatt
"Wie Demokratien sterben"

Demokratien können auf zwei Arten zugrunde gehen: entweder spektakulär, etwa durch einen Putsch. Oder aber ganz leise, mit einem Wimmern. "Die Politologen Steven Levitsky und Daniel Ziblatt zeigen, dass das stille Dahinsiechen einer Demokratie besonders gefährlich ist", sagt unsere Rezensentin.

Barbara Sichtermann im Gespräch mit Monika Dittrich |
    Buchcover/ im Hintergrund heben Parlamentarier ihre Hände zur Stimmabgabe
    Was hält Demokratien am Leben? (Buchcover dva/ Hintergrund dpa/picture alliance/ Irene Perez)
    Die beiden Harvard-Professoren Steven Levitsky und Daniel Ziblatt beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit Fragen von Demokratie und Autoritarismus. In ihrem aktuellen Buch analysieren sie die Bedingungen, die für eine stabile, gesunde Demokratie notwendig sind.
    "Die Autoren beschreiben, welche schleichenden Veränderungen eine Demokratie aushöhlen", sagt Rezensentin Barbara Sichtermann. Dazu gehörten eine Verrohung in der politischen Auseinandersetzung und das Nicht-Respektieren des politischen Gegners. "Die Opposition gehört dazu, das ist die Kraft des demokratischen Systems", so Barbara Sichtermann. Es sei das Mantra der Demokratie, Kritik zu ertragen.
    Die Studie, die sich stark auf das politische Klima in den USA und die Präsidentschaft von Donald Trump beziehe, sei durchaus auch auf Deutschland und Europa übertragbar: "Weil wir auch hierzulande eine Verrohung des politischen Stils erleben."
    Das Fazit der Rezensentin: "In diesem Buch erfährt man, wie kompliziert einerseits unsere Demokratie ist, und wie gut sie andererseits funktioniert." Diese Demokratie gerate jetzt in Gefahr: "Die Autoren stellen das nachvollziehbar dar, so dass man es wirklich kapiert und sagt: Wir müssen aufpassen."
    Steven Levitsky / Daniel Ziblatt: "Wie Demokratien sterben"
    DVA, 320 Seiten, 22 Euro.