Das Gespräch mit Marcel Anders über Steven Wilson können Sie nach Ausstrahlung sieben Tage nachhören.
Steven Wilson: "Alle glauben, ich hätte ein gigantisches Studio mit 48 Spuren, SSL, neuer Konsole und was auch immer. Dabei kommen die meisten Musiker heute mit einem Computer aus - und ich bin da keine Ausnahme. Ich habe ein paar Macs und Instrumente wie Synthesizer und Gitarren. Sprich: Das Ganze ist sehr kompakt. In einem kleinen, aber gemütlichen und sehr inspirierenden Raum. Wenn ich nach draußen schaue, sehe ich die Bäume, den Garten und den Fluss - und wie mein Hund durch die Gegend tollt. Das ist alles, was ich brauche."
Durch Progressive Rock eingeschränkt? Und wie!
"Ob ich mich von meiner Reputation als Progressive-Rock-Musiker eingeschränkt fühle? Und wie ich das tue. Gerade jetzt, da ich versuche, die Medien für das neue Album zu begeistern. Da habe ich mit unglaublich vielen Vorurteilen gegen die Musik zu kämpfen, mit der ich assoziiert werde. Wenn meine Plattenfirma zum Beispiel den britischen "Telegraph" anruft, um zu fragen, ob sie nicht etwas mit mir machen wollen, heißt es: "Ist das nicht dieser Progressive-Rock-Typ? Über diese Art von Musik berichten wir nicht." Das ist unglaublich frustrierend."
Kindheitstraum: Pop-Ikone
"Mein Kindheitstraum ist, eine ähnliche Pop-Ikone zu werden wie Prince oder David Bowie, mit denen ich aufgewachsen bin. Wie viele Kids, wollte ich ein Stück davon. Und ein Teil von mir arbeitet immer noch daran, den Mainstream-Pop zu erreichen. Allerdings ohne blöde Songs zu schreiben oder große Kompromisse einzugehen. Eben wie in den 80ern, der goldenen Zeit der Popmusik, in der man ambitioniert und kreativ sein konnte. In der man den Hörer mit ernsten Texten, anspruchsvoller Musik und einer cineastischen Produktion konfrontieren - aber durchaus einen Nummer-1-Hit oder ein Nummer-1-Album haben konnte. Das ist im 21. Jahrhundert unmöglich."