Unter freiem Himmel genießen die Gäste in der Taverne im griechisch-zypriotischen Teil von Nikosia ihren "Mese", eine Platte mit verschiedenen Vorspeisen. Der Abend ist warm. Das Essen und der Wein schmecken einer Gruppe von jungen Leuten. Der bevorstehende Beginn der Beitrittsverhandlungen der Europäischen Union mit der Türkei wird aber scharf kritisiert:
"Ich glaube, das ist ein Fehler. die Türken sind Menschen, die nicht in die Europäische Union passen", erklärt ein etwa 25-jähriger Zyperngrieche. Sein Nachbar ergänzt: "Das ist ein Fehler Verhandlungen zu beginnen, solange die Zypernfrage ungelöst ist."
80 Prozent der griechischen Zyprioten lehnen, laut einer europaweiten Umfrage, prinzipiell einen EU-Beitritt der Türkei ab. Das sind mehr als in allen anderen EU-Ländern. Viele Zyperngriechen geben ausschließlich der Türkei die Schuld an der fortdauernden Teilung des Landes. Doch die Insel könnte inzwischen wiedervereinigt sein. Es waren die Zyperngriechen, die vergangenes Jahr zu einem von der UNO ausgearbeiteten Wiedervereinigungsplan "Nein" gesagt haben
Von der griechisch-zypriotischen Regierung hätten sich viele hier am Tisch eine härtere Gangart in Brüssel gewünscht.
"Zypern hätte sein Veto einlegen müssen, solange die Türkei Teile unseres Landes besetzt hält", sagt ein junger Mann. Die meisten hier teilen seine Meinung, aber am Nachbartisch wird ihm widersprochen.
"Die Lösung der Zypernfrage würde sich verzögern, wenn keine Verhandlungen beginnen. Die Türkei würde die Wiedervereinigung der Insel dann wohl nicht weiter unterstützen."
So denkt auch die griechisch-zypriotische Regierung. Sie hofft, eine auf die Europäische Union orientierte Türkei werde eher bereit sein, weitere Zugeständnisse an die Zyperngriechen zu machen. Deshalb hat sie auch kein Veto gegen die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei eingelegt. Ursprünglich hatte die griechisch-zypriotische Regierung verlangt, vor Beginn der Verhandlungen müsse die Türkei die griechisch-zypriotische Republik diplomatisch anerkennen. Diese Forderung unterstützen zwar die Mehrheit der Zyperngriechen, in den EU-Gremien stand ihre Regierung damit aber am Ende allein da.
Am nächsten Morgen, einige Kilometer entfernt in einer Tankstelle im türkisch-zypriotischen Teil der Insel. Hier tanken auch viele Zyperngriechen, da das Benzin im Norden billiger ist. Seit die Grenze vor zweieinhalb Jahren geöffnet wurde, haben Hunderttausende den jeweils anderen Landesteil besucht. Doch die Meinungen gehen nach wie vor stark auseinander. Celal Harun, ein türkisch-zypriotischer Tankstellen-Kunde zu den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei:
"Das ist gut, dass die Verhandlungen beginnen. So wird sich die Türkei Europa öffnen und die Beziehungen zu den EU-Staaten werden besser werden."
82 Prozent der Zyperntürken befürworten einen EU-Beitritt der Türkei - genauso viel, wie Zyperngriechen einen Türkeibeitritt ablehnen. Im Gegensatz zu den Zyperngriechen finden die türkischen Zyprioten es auch richtig, dass die Türkei die griechisch-zypriotische Regierung nicht völkerrechtlich anerkennt. Denn diese Regierung vertrete nicht die türkischen Zyprioten. Die Zyperntürken könnten sie noch nicht einmal mitwählen, sagt der Tankstellenkunde:
"Die Türkei sollte nur ein wiedervereinigtes, bikommunales und bizonales Zypern anerkennen, in dem griechische und türkische Zyprioten gleiche Rechte haben."
Wie die meisten Zyperntürken hat Celal Harun vergangenes Jahr für den UNO-Wiedervereinigungsplan gestimmt. Jetzt hofft er, dass sich in der Zypern-Frage nach dem 3. Oktober wieder etwas bewegt. Doch da ist vor allem der griechisch-zypriotische Präsident Papadopoulos gefordert.
Die UNO hat ihn aufgefordert, realistische und begrenzte Vorschläge für Veränderungen am UNO-Wiedervereinigungsplan zu machen. Doch stattdessen hat er bisher nur eine umfangreiche Liste von Punkten vorgelegt, bei denen er "Bedenken" habe. Dies wird auch von einigen griechischen Zyprioten wie der Politologin Maria Chatsipablou kritisiert:
"Der Ball ist auf unserer Seite, aber ich befürchte, da wird es nicht viel Veränderung geben. Da wäre eine starke Opposition nötig, aber wir haben keine Opposition, die innenpolitisch für eine Wiedervereinigung Druck macht."
Die Hoffnung mag Maria Chatsipablou allerdings nicht aufgeben: Der Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei könnte auch zu mehr Vertrauen zwischen Zyperngriechen und der Türkei führen, meint sie. Dann gäbe es auch neue Chancen für eine Wiedervereinigung der Insel.
"Ich glaube, das ist ein Fehler. die Türken sind Menschen, die nicht in die Europäische Union passen", erklärt ein etwa 25-jähriger Zyperngrieche. Sein Nachbar ergänzt: "Das ist ein Fehler Verhandlungen zu beginnen, solange die Zypernfrage ungelöst ist."
80 Prozent der griechischen Zyprioten lehnen, laut einer europaweiten Umfrage, prinzipiell einen EU-Beitritt der Türkei ab. Das sind mehr als in allen anderen EU-Ländern. Viele Zyperngriechen geben ausschließlich der Türkei die Schuld an der fortdauernden Teilung des Landes. Doch die Insel könnte inzwischen wiedervereinigt sein. Es waren die Zyperngriechen, die vergangenes Jahr zu einem von der UNO ausgearbeiteten Wiedervereinigungsplan "Nein" gesagt haben
Von der griechisch-zypriotischen Regierung hätten sich viele hier am Tisch eine härtere Gangart in Brüssel gewünscht.
"Zypern hätte sein Veto einlegen müssen, solange die Türkei Teile unseres Landes besetzt hält", sagt ein junger Mann. Die meisten hier teilen seine Meinung, aber am Nachbartisch wird ihm widersprochen.
"Die Lösung der Zypernfrage würde sich verzögern, wenn keine Verhandlungen beginnen. Die Türkei würde die Wiedervereinigung der Insel dann wohl nicht weiter unterstützen."
So denkt auch die griechisch-zypriotische Regierung. Sie hofft, eine auf die Europäische Union orientierte Türkei werde eher bereit sein, weitere Zugeständnisse an die Zyperngriechen zu machen. Deshalb hat sie auch kein Veto gegen die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei eingelegt. Ursprünglich hatte die griechisch-zypriotische Regierung verlangt, vor Beginn der Verhandlungen müsse die Türkei die griechisch-zypriotische Republik diplomatisch anerkennen. Diese Forderung unterstützen zwar die Mehrheit der Zyperngriechen, in den EU-Gremien stand ihre Regierung damit aber am Ende allein da.
Am nächsten Morgen, einige Kilometer entfernt in einer Tankstelle im türkisch-zypriotischen Teil der Insel. Hier tanken auch viele Zyperngriechen, da das Benzin im Norden billiger ist. Seit die Grenze vor zweieinhalb Jahren geöffnet wurde, haben Hunderttausende den jeweils anderen Landesteil besucht. Doch die Meinungen gehen nach wie vor stark auseinander. Celal Harun, ein türkisch-zypriotischer Tankstellen-Kunde zu den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei:
"Das ist gut, dass die Verhandlungen beginnen. So wird sich die Türkei Europa öffnen und die Beziehungen zu den EU-Staaten werden besser werden."
82 Prozent der Zyperntürken befürworten einen EU-Beitritt der Türkei - genauso viel, wie Zyperngriechen einen Türkeibeitritt ablehnen. Im Gegensatz zu den Zyperngriechen finden die türkischen Zyprioten es auch richtig, dass die Türkei die griechisch-zypriotische Regierung nicht völkerrechtlich anerkennt. Denn diese Regierung vertrete nicht die türkischen Zyprioten. Die Zyperntürken könnten sie noch nicht einmal mitwählen, sagt der Tankstellenkunde:
"Die Türkei sollte nur ein wiedervereinigtes, bikommunales und bizonales Zypern anerkennen, in dem griechische und türkische Zyprioten gleiche Rechte haben."
Wie die meisten Zyperntürken hat Celal Harun vergangenes Jahr für den UNO-Wiedervereinigungsplan gestimmt. Jetzt hofft er, dass sich in der Zypern-Frage nach dem 3. Oktober wieder etwas bewegt. Doch da ist vor allem der griechisch-zypriotische Präsident Papadopoulos gefordert.
Die UNO hat ihn aufgefordert, realistische und begrenzte Vorschläge für Veränderungen am UNO-Wiedervereinigungsplan zu machen. Doch stattdessen hat er bisher nur eine umfangreiche Liste von Punkten vorgelegt, bei denen er "Bedenken" habe. Dies wird auch von einigen griechischen Zyprioten wie der Politologin Maria Chatsipablou kritisiert:
"Der Ball ist auf unserer Seite, aber ich befürchte, da wird es nicht viel Veränderung geben. Da wäre eine starke Opposition nötig, aber wir haben keine Opposition, die innenpolitisch für eine Wiedervereinigung Druck macht."
Die Hoffnung mag Maria Chatsipablou allerdings nicht aufgeben: Der Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei könnte auch zu mehr Vertrauen zwischen Zyperngriechen und der Türkei führen, meint sie. Dann gäbe es auch neue Chancen für eine Wiedervereinigung der Insel.