Mit zurückgehaltenem, aber doch erkennbarem Stolz verkündet Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, dass in diesem Jahr 10977 Deutschlandstipendien vergeben wurden, mehr als doppelt so viele wie 2011. Von den 388 deutschen Hochschulen hätten sich 263 beteiligt, von ihnen wiederum hätten 104 Hochschulen mit einem Prozent der Studierenden die Höchstförderquote erreicht.
Von der seit August bestehenden Möglichkeit, ungenutzte Mittel innerhalb eines Bundeslandes zu verteilen, hätten 40 Hochschulen Gebrauch gemacht. Vom erklärten Ziel, ein Prozent der Studierenden zu Deutschlandstipendiaten zu machen, sei man noch entfernt, nur etwa 0,5 Prozent seien es derzeit, entsprechend würden auch nur rund 17 der im Haushalt vorgesehenen 35 Millionen Euro ausgezahlt – Geld verfallen werde aber dennoch nicht. Zwar müsse man, da das Deutschlandstipendium eine gesetzliche Leistung sei, die Summe in voller Höhe dotieren, aber:
"Aber auf der anderen Seite haben wir schon im Haushalt 2011 die Situation gehabt: Der Haushaltsgesetzgeber Bundestag beauftragt uns auch jedes Jahr in Form einer globalen Minderausgabe im Haushaltsvollzug, noch einmal Geld einzusparen. Wir haben im letzten Jahre eine Mittelabflussquote von 100 Prozent gehabt, wir gehen davon aus, das ist in diesem Jahr wieder so, das heißt, das, was wir nicht aus dem Haushaltstitel brauchen, ist notwendig, um diese globale Minderausgabe zu befüllen.
Das heißt, statt dass an anderen Programmen, wo ein Mittelabfluss von 100 Prozent möglich ist, gespart werden muss, kann dieses Geld an der Stelle verwendet werden; also es ist nicht so, dass wir an irgendeiner Stelle hier was liegen lassen, was wir an anderer Stelle hätten sinnvoll einsetzen können, 2011 galt das zu 100 Prozent, und ich gehe davon aus, 2012 wird es genau so sein."
Mehr als 30 Millionen Euro an privaten Mitteln seien bisher durch das Deutschlandstipendium an Studierende gezahlt worden; Interesse und Bereitschaft privater Sponsoren hätten im gesamten Bundesgebiet deutlich zugenommen, auch in wirtschafts- und strukturschwachen Gebieten. Zum Beispiel im brandenburgischen Eberswalde, wo Günther Vahrson, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung, nach anfänglich großer Skepsis und ohne, dass es an seiner Fachhochschule Strukturen für ein professionelles Fundraising gegeben hätte, erstaunlich schnell Geldgeber für 28 Stipendiaten fand.
"Wir versuchen, das zur Bindung der Studenten an die Hochschule zu nutzen, zur Bindung aber auch der Unternehmen; es gibt Veranstaltungen mit den Stipendiaten, mit den Stipendiengebern, mit den Hochschullehrern, und wir nutzen das Ganze als Katalysator für die noch stärkere regionale Einbindung der Hochschule.
Die Studenten sind begeistert, von daher haben wir uns bei dem Stipendienprogramm von einem sehr skeptischen Saulus in einen sehr optimistischen Paulus gewandelt, und es ist Teil einer – etwas, was uns stärker fehlt als in anderen Ländern – einer Anerkennungskultur, dass wir Leistungen anerkennen und damit auch Studenten motivieren, doch noch ein bisschen mehr zu machen, als sie eigentlich müssten."
Das Deutschlandstipendium habe sich an den Hochschulen etabliert, sagte Helge Braun vom Bundesbildungsministerium – wenn man auch noch nicht von einer "neuen Stipendienkultur" sprechen könne.
"Das Wort Mentalitätswechsel: Ich glaube, der beginnt. Ich würde das jetzt nicht so hochjubeln zu sagen, wir haben jetzt grundlegend Deutschland schon umgekrempelt, aber man merkt, dass auch zu Beginn viele gefragt haben: Warum ist das eine Aufgabe von Hochschule, Stipendien einzuwerben?
Viele Unternehmer haben gesagt, warum soll es unsere Aufgabe sein, Stipendien zu vergeben? Und jetzt trifft man mehr und mehr eben Leute, die den gesamtgesellschaftlichen Kontext sehen, sodass ich glaube, das Deutschlandstipendium wird diesen Mentalitätswechsel herbeiführen, und wir haben ziemlich gut angefangen damit."
Man kann die Zahlen natürlich auch anders lesen: Fast ein Drittel der Hochschulen lehnt das Deutschlandstipendium nach wie vor ab. Von denen, die sich beteiligen, hat nur ein gutes Drittel es geschafft, Geldgeber für ein Prozent ihrer Studierenden zu finden. Dass das Deutschlandstipendium sich "an den Hochschulen etabliert habe", erscheint da doch als ein kühner Satz.
Von der seit August bestehenden Möglichkeit, ungenutzte Mittel innerhalb eines Bundeslandes zu verteilen, hätten 40 Hochschulen Gebrauch gemacht. Vom erklärten Ziel, ein Prozent der Studierenden zu Deutschlandstipendiaten zu machen, sei man noch entfernt, nur etwa 0,5 Prozent seien es derzeit, entsprechend würden auch nur rund 17 der im Haushalt vorgesehenen 35 Millionen Euro ausgezahlt – Geld verfallen werde aber dennoch nicht. Zwar müsse man, da das Deutschlandstipendium eine gesetzliche Leistung sei, die Summe in voller Höhe dotieren, aber:
"Aber auf der anderen Seite haben wir schon im Haushalt 2011 die Situation gehabt: Der Haushaltsgesetzgeber Bundestag beauftragt uns auch jedes Jahr in Form einer globalen Minderausgabe im Haushaltsvollzug, noch einmal Geld einzusparen. Wir haben im letzten Jahre eine Mittelabflussquote von 100 Prozent gehabt, wir gehen davon aus, das ist in diesem Jahr wieder so, das heißt, das, was wir nicht aus dem Haushaltstitel brauchen, ist notwendig, um diese globale Minderausgabe zu befüllen.
Das heißt, statt dass an anderen Programmen, wo ein Mittelabfluss von 100 Prozent möglich ist, gespart werden muss, kann dieses Geld an der Stelle verwendet werden; also es ist nicht so, dass wir an irgendeiner Stelle hier was liegen lassen, was wir an anderer Stelle hätten sinnvoll einsetzen können, 2011 galt das zu 100 Prozent, und ich gehe davon aus, 2012 wird es genau so sein."
Mehr als 30 Millionen Euro an privaten Mitteln seien bisher durch das Deutschlandstipendium an Studierende gezahlt worden; Interesse und Bereitschaft privater Sponsoren hätten im gesamten Bundesgebiet deutlich zugenommen, auch in wirtschafts- und strukturschwachen Gebieten. Zum Beispiel im brandenburgischen Eberswalde, wo Günther Vahrson, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung, nach anfänglich großer Skepsis und ohne, dass es an seiner Fachhochschule Strukturen für ein professionelles Fundraising gegeben hätte, erstaunlich schnell Geldgeber für 28 Stipendiaten fand.
"Wir versuchen, das zur Bindung der Studenten an die Hochschule zu nutzen, zur Bindung aber auch der Unternehmen; es gibt Veranstaltungen mit den Stipendiaten, mit den Stipendiengebern, mit den Hochschullehrern, und wir nutzen das Ganze als Katalysator für die noch stärkere regionale Einbindung der Hochschule.
Die Studenten sind begeistert, von daher haben wir uns bei dem Stipendienprogramm von einem sehr skeptischen Saulus in einen sehr optimistischen Paulus gewandelt, und es ist Teil einer – etwas, was uns stärker fehlt als in anderen Ländern – einer Anerkennungskultur, dass wir Leistungen anerkennen und damit auch Studenten motivieren, doch noch ein bisschen mehr zu machen, als sie eigentlich müssten."
Das Deutschlandstipendium habe sich an den Hochschulen etabliert, sagte Helge Braun vom Bundesbildungsministerium – wenn man auch noch nicht von einer "neuen Stipendienkultur" sprechen könne.
"Das Wort Mentalitätswechsel: Ich glaube, der beginnt. Ich würde das jetzt nicht so hochjubeln zu sagen, wir haben jetzt grundlegend Deutschland schon umgekrempelt, aber man merkt, dass auch zu Beginn viele gefragt haben: Warum ist das eine Aufgabe von Hochschule, Stipendien einzuwerben?
Viele Unternehmer haben gesagt, warum soll es unsere Aufgabe sein, Stipendien zu vergeben? Und jetzt trifft man mehr und mehr eben Leute, die den gesamtgesellschaftlichen Kontext sehen, sodass ich glaube, das Deutschlandstipendium wird diesen Mentalitätswechsel herbeiführen, und wir haben ziemlich gut angefangen damit."
Man kann die Zahlen natürlich auch anders lesen: Fast ein Drittel der Hochschulen lehnt das Deutschlandstipendium nach wie vor ab. Von denen, die sich beteiligen, hat nur ein gutes Drittel es geschafft, Geldgeber für ein Prozent ihrer Studierenden zu finden. Dass das Deutschlandstipendium sich "an den Hochschulen etabliert habe", erscheint da doch als ein kühner Satz.