Sie heißen "Manzanilla", "Machacamoya" oder "Obregon" - die Sorten, die am großen Olivenstand in der Madrider Markthalle "LaPaz" verkauft werden. Grüne, schwarze, dicke und dünne. Sie alle liegen in großen Eimern; überall rund um den Stand duftet es nach ihnen und den Kräutern, in denen sie eingelegt sind. Hinter dem Tresen steht Almudena:
"Spanische Oliven sind für mich die besten überhaupt. Wegen des Klimas, wie sie angebaut werden, sie sind gesund. Hier am Stand verkaufen wir 20 Sorten, denke ich."
Spanische Oliven sind nicht nur im eigenen Land beliebt - auch in den USA. Doch dass das Wirtschaftsministerium dort nun endgültige Antidumping-Zölle gegen Oliven aus Spanien ankündigt, verschreckt die Branche. Nordamerika ist für spanische Olivenbauern der wichtigste Exportmarkt. Im vergangenen Jahr verkauften sie Oliven im Wert von knapp 58 Millionen Euro in die USA. Das ist etwa ein Viertel des gesamten Ausfuhrgeschäfts, sagt Antonio de Mora, der Generalsekretär von Asemesa, dem Verband der Oliven-Exporteure Spaniens:
"Der Markt in den USA ist sehr wichtig"
"Strafzölle machen es uns unmöglich, unsere Produkte zu vermarkten. Das wäre für den ganzen Sektor sehr schlimm. Wir müssten uns neue Märkte für Oliven suchen, was einen großen Rückschritt bedeuten würde. Dieses Szenario will sich niemand von uns ausmalen."
Spanische Bauern liefern in die USA sämtliche Oliven-Variationen, alle Farben, Formen und Größen. Zwei Drittel der Export-Oliven sind grün, ein Drittel schwarz:
"Unter den Schwarzen sind in den USA Oliven in Scheiben besonders beliebt - für Pizza, Salat oder Sandwiches. Wir nennen das "Food Service". Ein Markt, der in den USA sehr wichtig ist."
Der Grund, warum die USA Strafzölle verhängen, sind Subventionen der Europäischen Union und der spanischen Regierung. Laut US-Regierung kommt die Ware aus Spanien deshalb zwischen 17 und 25 Prozent unter Marktwert in amerikanische Geschäfte. Doch für den Chef des spanischen Exporteur-Verbandes ist klar: Finanzielle Unterstützungen aus Madrid und Brüssel sind nicht verboten.
"Es wäre absurd, über diese Hilfen zu diskutieren. Denn sie sind zu 100 Prozent legal, entsprechen EU-Gesetzen und den Regeln der Welthandelsorganisation. Deshalb denken wir überhaupt nicht daran, dass diese Förderung abgeschafft werden könnte. Wir werden sie verteidigen. Denn ich sage es noch einmal: Sie sind absolut legal."
Antonio de Mora sagt, Drohungen aus den USA seien für ihn nichts Neues - die habe es auch in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gegeben. Doch dass der jetzige Vorstoß so heftig ausfalle, habe wahrscheinlich etwas mit Präsident Trump zu tun und seiner auf Amerika fokussierten Politik:
EU-Kommission kritisiert die Strafzölle
"Wir wollen, dass mehr Produkte in unserem Land hergestellt werden. Mit US-Arbeitskraft, US-Waren und US-Entschlossenheit!"
Dazu passt die Androhung von Strafzöllen für spanische Oliven, meint auch Almudena vom Olivenstand in der Madrider Markthalle. Doch sie findet, dass die US-Regierung nicht konsequent ist. Warum geht ihr Vorstoß nur in Richtung Oliven, nicht in Richtung Olivenöl:
"Woher kommt denn das Öl? Aus Oliven. Das ist alles irgendwie nicht nachvollziehbar."
Die Internationale Handelskommission in den USA muss die endgültigen Dumpingzölle auf spanische Oliven noch bestätigen - das soll im Juli passieren. Dass Europa dabei untätig zuschaut, ist unwahrscheinlich: Die EU-Kommission hat die Entscheidung der US-Regierung schon als inakzeptabel und eine protektionistische Maßnahme bezeichnet.
Doch das stört US-Präsident Trump anscheinend wenig - er will sich ein weiteres Mal über die Regeln des Welthandels hinwegsetzen.