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Streik der Lokführer
Fans müssen Bahn-Chaos umschiffen

Mehr als 100.000 Fußball-Fans nutzen jedes Wochenende die Bahn, um zu den Auswärtsspielen ihrer Mannschaften zu kommen. Die mussten am Samstag ihre Anreise umplanen, um trotzdem pünktlich in die Stadien in Köln, München oder Freiburg zu kommen.

Von Victoria Reith |
    Mitfahrgelegenheiten, Fernbusse, oder doch hoffen, dass der Notfallfahrplan noch einen Zug bereit hält. Alle Vereine mit Auswärtsspielen informierten über ihre Webseiten die Fans, wie sie am besten ans Ziel kommen. Die Ratschläge vonseiten der Vereine: Mit dem Bus, mit dem PKW anreisen und mehr Zeit wegen Staus einplanen. Die Fan-Foren im Netz wurden zwischenzeitlich zu Börsen für Mitfahrgelegenheiten.
    Die meisten Fans kamen auch ohne die Bahn an, sodass die Spiele alle pünktlich angepfiffen werden konnten. Aber einige kamen nicht ans Ziel.
    Ein Anhängerin des VFL Wolfsburg twitterte ein Foto ihrer Tickets für das Spiel in Freiburg. An der Pinnwand zu Hause hingen sie noch heute Nachmittag, statt mit ihrer Besitzerin im Stadion zu sein. Ein anderer Fan veröffentlichte ein Foto von der Anzeigetafel am Bahnhof Offenburg. Er kam wegen des Streiks nicht nach Freiburg, obwohl er nur 60 Kilometer Anreise hatte. Ein BVB-Fan war eigentlich auf dem Weg nach Köln zum Spiel des BVB. Doch er strandete er am Bahnsteig in Wattenscheid. Ihm blieb nur - das Radio.
    Das Verständnis der Fans für die Lokführer hielt sich in Grenzen: "Die GDL kann streiken, wann sie will. Aber nicht an so einem Wochenende. Schon gar nicht wenn die Bundesliga spielt. Das ist die absolute Katastrophe."
    Nur ein Verein hat an diesem Wochenende Glück: Hertha BSC: Die Fans des Hauptstadtclubs sind trotz Lokführerstreik mit dem Zug zum Abendspiel nach Gelsenkirchen gekommen. Grund dafür ist der Trikotsponsor des Hauptstadtclubs - die Deutsche Bahn.
    Mehr als 700 Kilometer mussten die Fans von Werder Bremen absolvieren, um nach München zu kommen. Zum Dank für die erschwerte Anreise gab es für die Fans eine 0:6-Niederlage. "Werder Bremen zeigt Solidarität mit der GDL und streikt gegen den FC Bayern auch", hieß es dazu auf Twitter.