Der Streit an der Spitze der Alternative für Deutschland (AfD) geht weiter, nicht einmal einen Tag, nachdem die Streitenden sich auf ein Treffen in den kommenden Tagen geeinigt hatten. Heute Mittag ging der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke erneut an die Öffentlichkeit. Einen Tag bevor sich in Dresden die sächsische AfD-Vorsitzende und Lucke-Gegnerin Frauke Petry mit Organisatoren der Pegida-Demonstration treffen will, befand der AfD-Vorsitzende in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa:
"Gespräche sind völlig in Ordnung. Wenn man mit einer Bürgerbewegung redet, ist das noch lange kein Schulterschluss."
Es müsse aber auch gelten, dass für die AfD Fremdenfeindlichkeit nicht akzeptabel sei, so Lucke, das fordere er auch von den Pegida-Demonstranten ein. Und gab damit auch Petry eine Vorgabe für das Gespräch mit auf den Weg.
"Messen Sie, ob es dem Parteiinteresse dienlich ist"
Auf die persönlichen Angriffe, denen er ausgesetzt sei, wolle er vorerst nicht öffentlich reagieren, erklärte der AfD-Vorstandssprecher Bernd Lucke zudem am Montagabend Mitgliedern und Förderern per E-Mail. In dem Schreiben, das dem Deutschlandradio Hauptstadtstudio vorliegt, kritisiert Lucke das gezielte Weitergeben interner Parteistreitigkeiten an die Presse und fordert von seinen AfD-Mitstreitern, das Außenbild der Partei nicht weiter zu beschädigen:
"Dies schadet dem Erscheinungsbild der Partei allgemein und es ist im besonderen Maße schädlich für die Hamburger Parteifreunde, die am 15. Februar Bürgerschaftswahlen haben. Bitte messen Sie alles, was Sie tun, stets daran, ob es dem Parteiinteresse dienlich ist," schreibt Lucke den AfD-Mitgliedern.
Persönliche Erklärung zum Streit
Gleichwohl lässt es sich der AfD-Vorsitzende nicht nehmen, seine Kritiker seinerseits zurechtzuweisen: Sein von anderen AfD-Politikern kritisiertes Vorgehen, als er die Kreisvorsitzenden für den 18. Januar nach Frankfurt einlud, um dort über eine Satzungsänderung zu diskutieren, die Bernd Lucke die alleinige Führungsrolle in der AfD hätte sichern sollen, sei teilweise falsch oder verzerrt dargestellt worden. So sei dieses Vorgehen natürlich mit dem Vorstand der AfD abgesprochen gewesen, auch wenn es sich dabei nicht um eine Vorstandsveranstaltung handeln würde. Einige seiner Kritiker gehören eben diesem Bundesvorstand an.
Für den Bundesparteitag in Bremen am 30. Januar kündigte Lucke an, eine persönliche Erklärung zum Streit abzugeben. Damit könnten, so Lucke, "wichtige Entscheidungen für die Zukunft der AfD" verbunden sein. Das gestern angekündigte und für die kommenden Tage geplante Treffen der zerstrittenen AfD-Vorstände spielte in den Äußerungen Luckes keine Rolle.