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Streit mit ZDF
ARD will an verlängerten "Tagesthemen" festhalten

Die ARD hat sich gegen Kritik des ZDF an der geplanten Verlängerung der "Tagesthemen" verteidigt. Man wolle seine Zuschauerinnen und Zuschauer "bestmöglich informieren", sagte ARD-Chefredakteur Rainald Becker im Dlf. Außerdem habe das ZDF in der Vergangenheit ähnlich gehandelt.

Rainald Becker im Gespräch mit Bettina Köster |
Die Tagesthemen-Moderatoren Caren Miosga und Ingo Zamperoni im Oktober 2016.
Caren Miosga und Ingo Zamperoni: Seit Jahren die Gesichter der Tagesthemen im Ersten (imago stock&people)
Vor einem Jahr habe das ZDF sein "Heute Journal" am Sonntagabend verlängert, erinnerte Becker. Damals sei man bei der ARD – genau wie das ZDF jetzt – "nicht amüsiert gewesen". Eine Klage des ZDF erwarte er nicht, so Becker. Bei ähnlichen Streitfällen hätten sich die Sender immer nach "Gipfelgesprächen" geeinigt.
Grundsätzlich habe man ein "gestiegenes Informationsbedürfnis" festgestellt. Außerdem sei der Freitag ein Nachrichtentag geworden, an dem immer mehr entscheidende politische Ereignisse stattfänden.
Protestbrief des ZDF-Intendanten
ZDF-Intendant Thomas Bellut habe Protest gegen die Pläne der ARD-Intendanten eingelegt, hieß es am Dienstag in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In einem Brief an den Programmdirektor im Ersten, Volker Herres, habe Bellut darauf hingewiesen, dass die beiden öffentlich-rechtlichen Sender laut Staatsvertrag gehalten seien, sich insbesondere bei ihren Nachrichtenangeboten "einvernehmlich" abzustimmen und sich nicht gegenseitig Zuschauer abzujagen.
Das aber wäre der Fall, wenn die "Tagesthemen" am Freitag um eine Viertelstunde verlängert würden, zitiert die Zeitung den Intendanten weiter. Dann würde sich die ARD-Sendung um 15 Minuten mit dem "Heute Journal" im ZDF überschneiden.
Tom Buhrow im Interview
Auch mit einer Rundfunkbeitragserhöhung auf 18,36 Euro werde der Spardruck in der ARD und den Landesrundfunkanstalten nicht abnehmen, sagte der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow im Dlf. Man werde wohl auch im Programm Anpassungen vornehmen.
Das ZDF sei vorab über die Pläne informiert worden, hatte die Pressestelle des Ersten bereits gegenüber der FAZ mitgeteilt.
Volker Herres hatte sich einem Bericht des Medienportals Turi2 zufolge innerhalb der ARD gegen eine Verlängerung am Freitag (und an den anderen Werktagen um fünf Minuten) ausgesprochen*. Der ARD-Programmdirektor befürchte einen Quoteneinbruch für das nachfolgende Programm, hieß es dort.
*Nachtrag: Auf Twitter hat Volker Herres dieser Darstellung widersprochen. Unter seinem Vorsitz sei auf der ARD-Programmkonferenz die Verlängerung der Tagesthemen befürwortet worden. "Ich war und bin nicht dagegen", so Herres.