Vier Fachgutachter, ausgesucht von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, und ein Tierschützer sollten auf Wunsch der Bremer Politik die Frage klären, müssen die Tierversuche beendet werden, weil es andere Verfahren gibt, die für die Hirnforschung entsprechender Ergebnisse bringen können. Das Votum des Gremiums ist eindeutig - im Gutachten heißt es:
Der Forschungsansatz von Herrn Kreiter hat ein internationales Profil und ist international anerkannt. Das Forschungsprofil ist überzeugend und besitzt wissenschaftliche Reputation. Von dem Forschungsgebiet der Arbeitsgemeinschaft Kreiter sind auch zukünftig wichtige Beiträge zu erwarten, denn zur Klärung von noch offenen Fragestellungen sind weitere wissenschaftliche Arbeiten notwendig.
Kein Plädoyer also für den Stopp der Versuche, im Gegenteil. Heute Morgen im Wissenschaftsausschuss der bremischen Bürgerschaft: Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper legte neue Ideen vor, mit denen sie glaubt, die umstrittenen Affenversuche der Universität Bremen stoppen zu können. Erster Vorschlag: die Hochschule selbst soll auf den Neurobiologen Andreas Kreiter einwirken, die Experimente einzustellen. Dazu Renate Jürgens-Pieper:
"Die Frage ist, ob man mit Herrn Professor Kreiter fachwissenschaftlich diskutieren kann, wie lange denn eigentlich seine Versuchsanordnung in dieser Form noch läuft. Und dann wäre es natürlich schön, wenn es da eine Lösung gäbe. Aber wir haben auch andere Möglichkeiten."
So könnte das Parlament die Forschung an den Makakenhirnen finanziell austrocknen. Der Kognitionswissenschaftler bestreite seine Versuche zwar hauptsächlich aus Drittmitteln, doch mit einer so genannten Verwendungsbeschränkung im Haushalt könnte die Universität gezwungen werden, kein Geld mehr an die Primatenstation zu geben. Diese müsste dann schließen. Andreas Kreiter und seine Kollegen versuchen, die Frage zu lösen, wie Signale im Gehirn codiert und übertragen werden. Wie die Neuronen im Gehirn Impulse setzen, versucht der Neurobiologe direkt an ausgewählten Zellen zu messen. Dazu muss eine Sonde in das Gehirn eingeführt werden. Deswegen haben die Forscher den Makaken eine Zugangsröhre in die Schädeldecke zementiert. Die Forscher versichern, dass die Äffchen keinen Schmerz bei den Experimenten empfinden, doch zumindest die metallene Röhre am Kopf der Affen wirkt auf Laien abstoßend. Seine Grundlagenforschung will sich Kreiter nicht verbieten lassen. Die Entscheidung des Parlamentes sei juristisch nicht haltbar, wird Kreiter nicht müde zu wiederholen:
"Zunächst ist es so, dass die Genehmigung, Tierversuche zu machen, ein Genehmigungsverfahren ist, was nach Recht und Gesetz, das heißt nach dem Tierschutzgesetz ablaufen muss. Es ist nicht etwas, wo die Politik nach politischem Willen entscheiden kann, sondern es ist ein klar geregeltes Verfahren. Und insofern besteht keine Möglichkeit für die Politik, hier ein Verbot auszusprechen."
In dem Gutachten zu den Forschungen Kreiters machen die Experten auch deutlich, dass es aus wissenschaftlicher Sicht keine Alternative zur invasiven Methode, also den Eingriffen in die Affenhirne, gebe. Die Nutzung eines Kernspintomographen, den die Universität angeschafft hatte, könne die Versuche nur ergänzen, nicht ersetzen, heißt es in dem sechsseitigen Papier. Zweimal schon seit 1997 hat die zuständige Gesundheitsbehörde in Bremen die Zulassung der Versuchsreihe mit den Affen verlängert. Sie musste, denn es gab keine Beanstandungen im Umgang mit den Tieren. Nun glauben Kritiker wie die wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bremer Landtag, Silvia Schön, einen Hebel gefunden zu haben: die Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz erleichtere der Politik ein Verbot:
"Rechtlich ist das eine Abwägungsentscheidung. Die Behörde muss zu einer anderen Gewichtung kommen inzwischen Unerlässlichkeit und ethischer Vertretbarkeit."
Der Rektor der Universität Bremen, Professor Wilfried Müller, wollte die neuerlichen Vorschläge aus den Reihen der Politik heute nicht bewerten. Die Bremer Hochschule steht aber hinter der Hirnforschung Kreiters. So sorgt Müller sich jetzt um die Reputation der Universität als Forschungsstandort:
"Dieses Verfahren hier in Bremen ist Gegenstand internationaler Beobachtung, nicht nur nationaler. Gerade in den Vereinigten Staaten sind die wissenschaftlichen Gemeinschaften viel intensiver dabei, solche Fragen zu diskutieren. Wir müssen damit rechnen, dass gerade aus dem angelsächsischen kanadisch-amerikanischen Raum extrem viele Rückmeldungen kommen."
Der Forschungsansatz von Herrn Kreiter hat ein internationales Profil und ist international anerkannt. Das Forschungsprofil ist überzeugend und besitzt wissenschaftliche Reputation. Von dem Forschungsgebiet der Arbeitsgemeinschaft Kreiter sind auch zukünftig wichtige Beiträge zu erwarten, denn zur Klärung von noch offenen Fragestellungen sind weitere wissenschaftliche Arbeiten notwendig.
Kein Plädoyer also für den Stopp der Versuche, im Gegenteil. Heute Morgen im Wissenschaftsausschuss der bremischen Bürgerschaft: Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper legte neue Ideen vor, mit denen sie glaubt, die umstrittenen Affenversuche der Universität Bremen stoppen zu können. Erster Vorschlag: die Hochschule selbst soll auf den Neurobiologen Andreas Kreiter einwirken, die Experimente einzustellen. Dazu Renate Jürgens-Pieper:
"Die Frage ist, ob man mit Herrn Professor Kreiter fachwissenschaftlich diskutieren kann, wie lange denn eigentlich seine Versuchsanordnung in dieser Form noch läuft. Und dann wäre es natürlich schön, wenn es da eine Lösung gäbe. Aber wir haben auch andere Möglichkeiten."
So könnte das Parlament die Forschung an den Makakenhirnen finanziell austrocknen. Der Kognitionswissenschaftler bestreite seine Versuche zwar hauptsächlich aus Drittmitteln, doch mit einer so genannten Verwendungsbeschränkung im Haushalt könnte die Universität gezwungen werden, kein Geld mehr an die Primatenstation zu geben. Diese müsste dann schließen. Andreas Kreiter und seine Kollegen versuchen, die Frage zu lösen, wie Signale im Gehirn codiert und übertragen werden. Wie die Neuronen im Gehirn Impulse setzen, versucht der Neurobiologe direkt an ausgewählten Zellen zu messen. Dazu muss eine Sonde in das Gehirn eingeführt werden. Deswegen haben die Forscher den Makaken eine Zugangsröhre in die Schädeldecke zementiert. Die Forscher versichern, dass die Äffchen keinen Schmerz bei den Experimenten empfinden, doch zumindest die metallene Röhre am Kopf der Affen wirkt auf Laien abstoßend. Seine Grundlagenforschung will sich Kreiter nicht verbieten lassen. Die Entscheidung des Parlamentes sei juristisch nicht haltbar, wird Kreiter nicht müde zu wiederholen:
"Zunächst ist es so, dass die Genehmigung, Tierversuche zu machen, ein Genehmigungsverfahren ist, was nach Recht und Gesetz, das heißt nach dem Tierschutzgesetz ablaufen muss. Es ist nicht etwas, wo die Politik nach politischem Willen entscheiden kann, sondern es ist ein klar geregeltes Verfahren. Und insofern besteht keine Möglichkeit für die Politik, hier ein Verbot auszusprechen."
In dem Gutachten zu den Forschungen Kreiters machen die Experten auch deutlich, dass es aus wissenschaftlicher Sicht keine Alternative zur invasiven Methode, also den Eingriffen in die Affenhirne, gebe. Die Nutzung eines Kernspintomographen, den die Universität angeschafft hatte, könne die Versuche nur ergänzen, nicht ersetzen, heißt es in dem sechsseitigen Papier. Zweimal schon seit 1997 hat die zuständige Gesundheitsbehörde in Bremen die Zulassung der Versuchsreihe mit den Affen verlängert. Sie musste, denn es gab keine Beanstandungen im Umgang mit den Tieren. Nun glauben Kritiker wie die wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bremer Landtag, Silvia Schön, einen Hebel gefunden zu haben: die Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz erleichtere der Politik ein Verbot:
"Rechtlich ist das eine Abwägungsentscheidung. Die Behörde muss zu einer anderen Gewichtung kommen inzwischen Unerlässlichkeit und ethischer Vertretbarkeit."
Der Rektor der Universität Bremen, Professor Wilfried Müller, wollte die neuerlichen Vorschläge aus den Reihen der Politik heute nicht bewerten. Die Bremer Hochschule steht aber hinter der Hirnforschung Kreiters. So sorgt Müller sich jetzt um die Reputation der Universität als Forschungsstandort:
"Dieses Verfahren hier in Bremen ist Gegenstand internationaler Beobachtung, nicht nur nationaler. Gerade in den Vereinigten Staaten sind die wissenschaftlichen Gemeinschaften viel intensiver dabei, solche Fragen zu diskutieren. Wir müssen damit rechnen, dass gerade aus dem angelsächsischen kanadisch-amerikanischen Raum extrem viele Rückmeldungen kommen."