Vor dem Werkstor der Firma Woolrec in Tiefenbach haben sich rund 200 Tiefenbacher Bürger versammelt. Sie tragen Schutzanzüge, Atemschutzmasken, und sie machen ihrem Ärger lauthals Luft:
"Woolrec weg, macht nur Dreck! Woolrec weg, macht nur Dreck! Das ist mein Heimatdorf, und ich steh voll hinter der Sache. Ich möchte dem Unrecht, das hier passiert durch meine Anwesenheit Genüge tun. Es kann nicht sein, dass so etwas in einem kleinen Dorf wie Tiefenbach passiert. Dass hier gefährliche Stoffe verarbeitet werden, das kann nicht sein. Ich bin hier Anwohnerin, und ich kämpfe dagegen. Ich bin krank, meine Tochter ist krank und die Firma muss weg aus dem Dorf. Ich hab einen Tumor im Kopf und meine Tochter hat eine Hautkrankheit."
Die Bürger in Braunfels-Tiefenbach befürchten, dass der Stoff, den die Firma Woolrec herstellt, krebserregend sein könnte. Mehrere Gutachten, beispielsweise vom Institut Fresenius oder vom Gefahrstofflabor Physik der Universität Gießen bestätigen diese Befürchtung. Elisabeth Schneider von der Bürgerinitiative IG Tiefenbach fasst die Forderungen noch einmal zusammen:
"Also was wir fordern, ist die Stilllegung der Firma. Weil wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit der Problematik und jetzt haben wir erfahren, dass unsere schlimmsten Befürchtungen tatsächlich berechtigt sind, durch diese unabhängigen Gutachten und wir haben einfach Angst um unsere Kinder."
Woolit ist ein Dämmstoff, der in der Ziegelindustrie benutzt wird. Er wird aus alten Baumaterialien hergestellt. Darunter befinden sich auch künstliche Mineralfasern, zum Beispiel Glaswolle. Diese Stoffe werden fein vermahlen und mit Bindemitteln wie Ton oder Melasse vermischt. Dadurch sollen die Glasfasern fest in den Stoff gebunden werden. Das Verfahren wurde durch das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums im Jahr 2009 mit 370.000 Euro gefördert.
Doch in den vergangenen Wochen sind Zweifel am Verfahren aufgetaucht. In einer Ziegelei in Olfen in Nordrhein-Westfalen konnten Fasern aus einer Woolit-Probe getrennt werden. Mehrere Gutachten haben ergeben, dass die Fasern in Woolit nicht so fest gebunden sind, wie das Unternehmen Woolrec vorgibt. Fliegen diese Fasern frei herum, können sie vom Menschen eingeatmet werden. Und genau das besorgt die Anwohner, die immer wieder Fasermaterial in ihren Gärten gefunden haben.
Die Firma Woolrec wollte sich auch auf mehrmalige Nachfrage hin nicht zu den Vorwürfen äußern.
Aktiv geworden ist dagegen das Regierungspräsidium in Gießen. Es hat mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, die Ergebnisse liegen inzwischen vor. Gabriele Fischer, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums:
"Wir haben zunächst mal Woolit untersuchen lassen, eine Probe die wir in Tiefenbach haben nehmen lassen, und dann wurde eine Rückstellprobe untersucht aus Olfen und die Tiefenbacher Probe war in Ordnung, die Probe aus Olfen hat ergeben, dass aus dieser Probe Fasern freigesetzt werden."
Dafür gibt es laut Fischer zwei mögliche Gründe: Entweder hat die Ziegelei in Olfen Woolit nicht ordnungsgemäß, das heißt zu trocken, gelagert. Dafür gibt es aber laut der Bezirksregierung Münster keinerlei Anhaltspunkte. Oder es wurde bei der Herstellung zu wenig Bindemittel eingesetzt. Deshalb muss das Unternehmen nun alle Lieferscheine für Bindemittel aus den vergangenen zwei Jahren beim Regierungspräsidium in Gießen vorlegen. Dann wird hochgerechnet, ob die gelieferten Mengen Bindemittel zu den produzierten Mengen Woolit passen. Sollte das nicht der Fall sein, könnten dem Unternehmen umweltstrafrechtliche Konsequenzen drohen. Elisabeth Schneider von der IG Tiefenbach will daran allerdings noch nicht glauben:
"Das ist die große Frage, wie geht’s weiter, das fragen wir uns schon lange. Eigentlich müsste der Betrieb schon lange stillgelegt sein."
Der Betrieb bei Woolrec läuft erstmal weiter. Doch das produzierte Woolit wird vorerst auf Deponien im baden-württembergischen Billigheim und im nordrhein-westfälischen Knapsack gelagert. Einen Abnehmer gibt es im Augenblick nicht.
"Woolrec weg, macht nur Dreck! Woolrec weg, macht nur Dreck! Das ist mein Heimatdorf, und ich steh voll hinter der Sache. Ich möchte dem Unrecht, das hier passiert durch meine Anwesenheit Genüge tun. Es kann nicht sein, dass so etwas in einem kleinen Dorf wie Tiefenbach passiert. Dass hier gefährliche Stoffe verarbeitet werden, das kann nicht sein. Ich bin hier Anwohnerin, und ich kämpfe dagegen. Ich bin krank, meine Tochter ist krank und die Firma muss weg aus dem Dorf. Ich hab einen Tumor im Kopf und meine Tochter hat eine Hautkrankheit."
Die Bürger in Braunfels-Tiefenbach befürchten, dass der Stoff, den die Firma Woolrec herstellt, krebserregend sein könnte. Mehrere Gutachten, beispielsweise vom Institut Fresenius oder vom Gefahrstofflabor Physik der Universität Gießen bestätigen diese Befürchtung. Elisabeth Schneider von der Bürgerinitiative IG Tiefenbach fasst die Forderungen noch einmal zusammen:
"Also was wir fordern, ist die Stilllegung der Firma. Weil wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit der Problematik und jetzt haben wir erfahren, dass unsere schlimmsten Befürchtungen tatsächlich berechtigt sind, durch diese unabhängigen Gutachten und wir haben einfach Angst um unsere Kinder."
Woolit ist ein Dämmstoff, der in der Ziegelindustrie benutzt wird. Er wird aus alten Baumaterialien hergestellt. Darunter befinden sich auch künstliche Mineralfasern, zum Beispiel Glaswolle. Diese Stoffe werden fein vermahlen und mit Bindemitteln wie Ton oder Melasse vermischt. Dadurch sollen die Glasfasern fest in den Stoff gebunden werden. Das Verfahren wurde durch das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums im Jahr 2009 mit 370.000 Euro gefördert.
Doch in den vergangenen Wochen sind Zweifel am Verfahren aufgetaucht. In einer Ziegelei in Olfen in Nordrhein-Westfalen konnten Fasern aus einer Woolit-Probe getrennt werden. Mehrere Gutachten haben ergeben, dass die Fasern in Woolit nicht so fest gebunden sind, wie das Unternehmen Woolrec vorgibt. Fliegen diese Fasern frei herum, können sie vom Menschen eingeatmet werden. Und genau das besorgt die Anwohner, die immer wieder Fasermaterial in ihren Gärten gefunden haben.
Die Firma Woolrec wollte sich auch auf mehrmalige Nachfrage hin nicht zu den Vorwürfen äußern.
Aktiv geworden ist dagegen das Regierungspräsidium in Gießen. Es hat mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, die Ergebnisse liegen inzwischen vor. Gabriele Fischer, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums:
"Wir haben zunächst mal Woolit untersuchen lassen, eine Probe die wir in Tiefenbach haben nehmen lassen, und dann wurde eine Rückstellprobe untersucht aus Olfen und die Tiefenbacher Probe war in Ordnung, die Probe aus Olfen hat ergeben, dass aus dieser Probe Fasern freigesetzt werden."
Dafür gibt es laut Fischer zwei mögliche Gründe: Entweder hat die Ziegelei in Olfen Woolit nicht ordnungsgemäß, das heißt zu trocken, gelagert. Dafür gibt es aber laut der Bezirksregierung Münster keinerlei Anhaltspunkte. Oder es wurde bei der Herstellung zu wenig Bindemittel eingesetzt. Deshalb muss das Unternehmen nun alle Lieferscheine für Bindemittel aus den vergangenen zwei Jahren beim Regierungspräsidium in Gießen vorlegen. Dann wird hochgerechnet, ob die gelieferten Mengen Bindemittel zu den produzierten Mengen Woolit passen. Sollte das nicht der Fall sein, könnten dem Unternehmen umweltstrafrechtliche Konsequenzen drohen. Elisabeth Schneider von der IG Tiefenbach will daran allerdings noch nicht glauben:
"Das ist die große Frage, wie geht’s weiter, das fragen wir uns schon lange. Eigentlich müsste der Betrieb schon lange stillgelegt sein."
Der Betrieb bei Woolrec läuft erstmal weiter. Doch das produzierte Woolit wird vorerst auf Deponien im baden-württembergischen Billigheim und im nordrhein-westfälischen Knapsack gelagert. Einen Abnehmer gibt es im Augenblick nicht.