Es gibt bekanntlich Länder islamischer Kultur, in denen eine Frau Haupt und Haar verhüllen muss. Jeder denkt sofort an Saudi-Arabien oder Afghanistan. Auf der anderen Seite gibt es Gesellschaften mit laizistischer Staatsreligion, die Frauen eine solche Verhüllung verbieten wollen. Präsident Nicolas Sarkozy findet, die entwürdigende "Burka", welche die Gestalt einer Frau vom Scheitel bis zur Sohle verdeckt, gehöre nicht zu den Traditionen Frankreichs oder Nordafrikas, von wo die meisten muslimischen Einwanderer kommen. Das stimmt. Aber genau dies sagen auch die Taliban, wenn Frauen bei ihnen entgegen allem Herkommen nackt gehen, das heisst, die Burka ablegen wollen. Sarkozy, Mullah Omar und noch einige andere haben gemeinsam, dass sie an staatliche Kleider-Hoheit glauben. Die liberale Vorstellung, jeder könne anziehen, was sie oder er wolle, finden sie erschreckend. Sarkozy Mine wurde grämlich, als Barack Obama jüngst in seiner Kairoer Islam-Rede sagte, er gehe sogar zum Kadi, um das Recht einer Muslima auf glaubensgemässe Kleidung zu schützen.
Obwohl nur gut tausend Frauen in Frankreich die Burka tragen, ist sie in Reizthema, und die Gegner bedienen sich gern rhetorischer Tricks, wenn es um Hedschab, Nikab oder andere Formen von islamischer Frauen- Sittsamkeit geht. Schon als die Debatte um das islamische Kopftuch lief, sprachen sie polemisch von "Schleier". Auch in Medien-Berichten aus Teheran ist regelmässig von "verschleierten" Frauen die Rede, obwohl der Tschador gemeint ist, der das Gesicht frei lässt und inzwischen immer mehr Iranerinnen einen bunten Schal um ihr Haar wickeln. Niemand käme auf den Gedanken, zu sagen, der König von Saudi-Arabien gehe verschleiert. Dabei verdecken sein Kopftuch und sein Umhang ziemlich genau das, was auch der Tschador verhüllt. Verschleiert sind die Tuaregs, die "verschleierten Männer" in der Sahara.
Was eine Frau von ihrem Körper zeigt oder verdeckt, ist eine Frage der Religion, kultureller Traditionen, der Mode, auch der intellektuellen Mode und natürlich des Klimas. Es wäre absurd, zu behaupten, eine Frau sei umso freier, je weniger sie anhabe. Wenn dies so wäre, dann wären die nackten Mädchen vom Crazy Horse Saloon in Paris freier als Ärztinnen oder Richterinnen. Jeder hält seine eigenen Lebensformen für die Normalität. Aber wir, die Europäer, werden uns im 21. Jahrhundert daran gewöhnen müssen, dass unsere Standards schwerer durchsetzbar werden als in der guten, alten, kolonialen Zeit. Für eineinhalb Milliarden Chinesen, eine Milliarde Inder, fast eine Milliarde Afrikaner und viele andere besteht keinerlei moralische oder sonstige Verpflichtung, so zu werden wie die Leute zwischen Nordsee und Mittelmeer. Überzeugend wirkt auf sie nur unser Lebensstandard, nicht unsere Ethik.
Obwohl nur gut tausend Frauen in Frankreich die Burka tragen, ist sie in Reizthema, und die Gegner bedienen sich gern rhetorischer Tricks, wenn es um Hedschab, Nikab oder andere Formen von islamischer Frauen- Sittsamkeit geht. Schon als die Debatte um das islamische Kopftuch lief, sprachen sie polemisch von "Schleier". Auch in Medien-Berichten aus Teheran ist regelmässig von "verschleierten" Frauen die Rede, obwohl der Tschador gemeint ist, der das Gesicht frei lässt und inzwischen immer mehr Iranerinnen einen bunten Schal um ihr Haar wickeln. Niemand käme auf den Gedanken, zu sagen, der König von Saudi-Arabien gehe verschleiert. Dabei verdecken sein Kopftuch und sein Umhang ziemlich genau das, was auch der Tschador verhüllt. Verschleiert sind die Tuaregs, die "verschleierten Männer" in der Sahara.
Was eine Frau von ihrem Körper zeigt oder verdeckt, ist eine Frage der Religion, kultureller Traditionen, der Mode, auch der intellektuellen Mode und natürlich des Klimas. Es wäre absurd, zu behaupten, eine Frau sei umso freier, je weniger sie anhabe. Wenn dies so wäre, dann wären die nackten Mädchen vom Crazy Horse Saloon in Paris freier als Ärztinnen oder Richterinnen. Jeder hält seine eigenen Lebensformen für die Normalität. Aber wir, die Europäer, werden uns im 21. Jahrhundert daran gewöhnen müssen, dass unsere Standards schwerer durchsetzbar werden als in der guten, alten, kolonialen Zeit. Für eineinhalb Milliarden Chinesen, eine Milliarde Inder, fast eine Milliarde Afrikaner und viele andere besteht keinerlei moralische oder sonstige Verpflichtung, so zu werden wie die Leute zwischen Nordsee und Mittelmeer. Überzeugend wirkt auf sie nur unser Lebensstandard, nicht unsere Ethik.