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München
Streit um Drag-Lesung für Kinder

In München ist ein Streit um eine geplante Drag-Lesung für Kinder entbrannt.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen, blick eine gestylte Drag Queen in die Kamera.
    Ob eine Drag-Queen für Kinder lesen sollte? In München gibt es darüber Streit. (Unsplash/ Charisse Kenion)
    Politiker von CSU und den Freien Wählern, warnen vor "Kindeswohlgefährdung" und "Frühsexualisierung". Die Münchner Stadtbibliothek wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass nur altersgerechte Bilderbücher vorgelesen würden. Im Vordergrund stünden Themen wie Rollenwechsel und Verkleidung, die Kinder in diesem Alter sehr beschäftigen. Der LGBTQI-Verein LesCommunity und die Münchner Aidshilfe betonten, die Gefährdung junger Menschen gehe nicht von einer harmlosen Drag-Lesung aus, sondern von der Hetze und den Abwertungen, die von den Gegnern der Community verbreitet würden. Die bekannte Drag Queen Olivia Jones plädierte für mehr Unaufgeregtheit und weniger Populismus.
    Eine Dragqueen und ein Dragking sollen im Juni unter dem Titel "Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt" für Kinder ab vier in einer Münchner Stadtteilbibliothek lesen.
    In den USA gibt es schon seit einigen Jahren eine heftige Debatte um die Frage, wer in öffentlichen Bibliotheken auftreten darf. Drag-Lesungen werden dort immer wieder von Protesten begleitet. Das US-Magazin „The New Yorker“ hatte unlängst von einem regelrechten Kulturkampf gesprochen und dafür den Begriff „library wars“, also Büchereien-Kriege geprägt.
    Diese Nachricht wurde am 10.05.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.