Eine Firma aus Wetter an der Ruhr vertreibt über einen Kosten verursachenden Dialer, eine 0190-Einwahlsoftware, so genannten Handy- oder Mobilcontent: beispielsweise Klingeltöne und Logos, Liebesgeflüster, aber auch ein Handylogo namens "Der Führer", außerdem Wörter wie "Deutschland" und "Wolfenstein" in Runen gesetzt, und weit über dreihundert harte, pornografische SMS-Mitteilungen sowie massenweise fremdenfeindliche Sprüche. Frank Dümpelmann ist der Geschäftsführer von Consiliere New Media und Betreiber dieser Webseiten. Er hat nun an einen anderen Unternehmer eine Abmahnung geschickt, an Martin Siemens. Dieser ist Geschäftsführer des deutschen Anti-Viren-Herstellers H+BEDV in Tettnang am Bodensee. Der Grund: Dessen Anti-Viren-Software erkennt Frank Dümpelmanns Dialer, doch sie meldet sie dem Nutzer als Computer-Virus. Martin Siemens:
"Wir sind von vielen Kunden darauf aufmerksam gemacht worden, dass sie sehr von diesen Dialern in Kostenfallen gelaufen sind und sind von unseren Kunden darauf aufmerksam gemacht worden: Könnt Ihr nicht etwas dagegen machen? Ihr habt die Technik, dass die Dialer auch von der Antivirensoftware Antivir erkannt werden." -- Erkannt, aber eben als Virus gemeldet. Für den Dialer-Anwender Frank Dümpelmann hat sich dies als juristischer Knackpunkt erwiesen:
"Das war der Grund, dass wir uns nicht als Virus bezeichnen lassen wollen, dass wir sie abgemahnt haben."
Zusammen mit einem IT-Spezialanwalt erwirkte er die Abmahnung gegen den Virenschutz-Programmierer, der sein Produkt für Privatnutzer im Internet kostenfrei zum Download anbietet. Die Nutzergemeinde zeigte sich empört. In Einzelfällen überreagiert sie, erklärt Abmahner Frank Dümpelmann. Und nennt Beispiele für angebliche technische Attacken, für E-Mails und Telefonanrufe:
"Da müssen wir mal vorbeifahren mit einem Baseballschläger und den Jungens richtig die Fresse einkloppen. (59) Wir haben kilometerweise Logfiles, wo versucht wurde, auf unsere Server zu kommen, die Server von außen abzuschießen."
Auch der Virenschützer Martin Siemens erhält nun wegen der Abmahnung E-Mails und Telefonanrufe von seinen Kunden:
"Bleibt am Ball, macht dort weiter, weil aus den Augen des Anwenders ist es ein Virus, und schützt uns bitte davor! Für den Virus gibt es Definitionen, die ganz klar heißen, dass ein Programm darauf produziert oder programmiert worden ist, sich selber weiterzuverbreiten, um dann mit seiner Schadensroutine Schaden zu verursachen. Das ist bei einem Dialer nicht der Fall. Wir sind dabei, jetzt eine neue Programmversion zu produzieren, die differenziert melden kann: Ich habe jetzt ein Virus gefunden, oder sie erkennt, ob es ein Dialer ist, sie erkennt auch, ob es ein Scherzprogramm ist, ob es ein Trojaner ist, dass also der Anwender reagieren kann."
Das im Moment gültige Upgrade des Schutzprogramms bleibt gegenüber Dialern stumm. Denn eine bestimmte Technologie ist gelöscht worden.
"Wir haben versucht festzustellen, was die ganzen Dialer gemeinsam haben, um sie dann mit Universalroutinen zu erkennen. Sie beruhen ja so auf circa tausend verschiedenen Codes. Das ist das, was wir als Ansatz genommen haben, und haben dann Routinen entwickelt, die diese tausend generellen Codes erkennen, so dass man diese Mutationen, wie man sie bei Viren nennt, aber hier sind es eben Variationen, dass man die Variationen dann auch gleich miterkennt."
Die Virenschützer vom Bodensee wollen also nicht einknicken. In wenigen Wochen soll eine verbesserte Version zur Verfügung stehen. Martin Siemens über die Auswirkung der rechtlichen Schritte.
Frank Dümpelmann lehnt sich juristisch erst einmal zurück. Er würde es wieder tun, sagt er, und weist dezent darauf hin, dass andere Dialer-Firmen Schadenersatzklagen in Erwägung ziehen. Der Augsburger Dialer-Schutz-Experte Sascha Borowski wertet den Konflikt als eine neue Eskalationsstufe im Dialer-Krieg. Entschieden wird die Schlacht wohl letztlich dadurch, wer das bessere Geschäftsmodell hat, Logo-Verkäufer oder Softwarehäuser.
"Wir sind von vielen Kunden darauf aufmerksam gemacht worden, dass sie sehr von diesen Dialern in Kostenfallen gelaufen sind und sind von unseren Kunden darauf aufmerksam gemacht worden: Könnt Ihr nicht etwas dagegen machen? Ihr habt die Technik, dass die Dialer auch von der Antivirensoftware Antivir erkannt werden." -- Erkannt, aber eben als Virus gemeldet. Für den Dialer-Anwender Frank Dümpelmann hat sich dies als juristischer Knackpunkt erwiesen:
"Das war der Grund, dass wir uns nicht als Virus bezeichnen lassen wollen, dass wir sie abgemahnt haben."
Zusammen mit einem IT-Spezialanwalt erwirkte er die Abmahnung gegen den Virenschutz-Programmierer, der sein Produkt für Privatnutzer im Internet kostenfrei zum Download anbietet. Die Nutzergemeinde zeigte sich empört. In Einzelfällen überreagiert sie, erklärt Abmahner Frank Dümpelmann. Und nennt Beispiele für angebliche technische Attacken, für E-Mails und Telefonanrufe:
"Da müssen wir mal vorbeifahren mit einem Baseballschläger und den Jungens richtig die Fresse einkloppen. (59) Wir haben kilometerweise Logfiles, wo versucht wurde, auf unsere Server zu kommen, die Server von außen abzuschießen."
Auch der Virenschützer Martin Siemens erhält nun wegen der Abmahnung E-Mails und Telefonanrufe von seinen Kunden:
"Bleibt am Ball, macht dort weiter, weil aus den Augen des Anwenders ist es ein Virus, und schützt uns bitte davor! Für den Virus gibt es Definitionen, die ganz klar heißen, dass ein Programm darauf produziert oder programmiert worden ist, sich selber weiterzuverbreiten, um dann mit seiner Schadensroutine Schaden zu verursachen. Das ist bei einem Dialer nicht der Fall. Wir sind dabei, jetzt eine neue Programmversion zu produzieren, die differenziert melden kann: Ich habe jetzt ein Virus gefunden, oder sie erkennt, ob es ein Dialer ist, sie erkennt auch, ob es ein Scherzprogramm ist, ob es ein Trojaner ist, dass also der Anwender reagieren kann."
Das im Moment gültige Upgrade des Schutzprogramms bleibt gegenüber Dialern stumm. Denn eine bestimmte Technologie ist gelöscht worden.
"Wir haben versucht festzustellen, was die ganzen Dialer gemeinsam haben, um sie dann mit Universalroutinen zu erkennen. Sie beruhen ja so auf circa tausend verschiedenen Codes. Das ist das, was wir als Ansatz genommen haben, und haben dann Routinen entwickelt, die diese tausend generellen Codes erkennen, so dass man diese Mutationen, wie man sie bei Viren nennt, aber hier sind es eben Variationen, dass man die Variationen dann auch gleich miterkennt."
Die Virenschützer vom Bodensee wollen also nicht einknicken. In wenigen Wochen soll eine verbesserte Version zur Verfügung stehen. Martin Siemens über die Auswirkung der rechtlichen Schritte.
Frank Dümpelmann lehnt sich juristisch erst einmal zurück. Er würde es wieder tun, sagt er, und weist dezent darauf hin, dass andere Dialer-Firmen Schadenersatzklagen in Erwägung ziehen. Der Augsburger Dialer-Schutz-Experte Sascha Borowski wertet den Konflikt als eine neue Eskalationsstufe im Dialer-Krieg. Entschieden wird die Schlacht wohl letztlich dadurch, wer das bessere Geschäftsmodell hat, Logo-Verkäufer oder Softwarehäuser.