"Fight for Freedom – Stand with Hong Kong" twitterte der Manager des US-Basketballteams Houston Rockets, Daryl Morey, am 4. Oktober 2019. Nur drei Tage später ruderte Morey zurück und entschuldigte sich. Sein Pro-Hongkong-Tweet ist mittlerweile auf seinem Account nicht mehr auffindbar.
Auch andere NBA-Akteure entschuldigten sich. "Wir lieben China", erkärte etwa Houston-Rocket-Profi James Harden. NBA-Boss Adam Silver habe zwar betont, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung sehr wichtig sei, berichtete USA-Korrespondent Martin Ganslmeier in der Sendung "Sport am Samstag" - trotzdem gebe es derzeit laute Kritik an der US-Basketballliga: "Viele US-Amerikaner sehen es nicht gerne, wenn man sich gegenüber China zu unterwürfig verhält."
Zu große Abhängigkeit vom chinesischen Markt?
Die NBA sei unter Druck, so Ganslmeier, da sie auf beide Märkte schauen müsse: das Chinageschäft und den US-amerikanischen Markt. Zwar sei der US-Markt jährlich nach wie vor der größte und wichtigste - das größere Wachstumspotential liege jedoch im chinesischen Markt. Zudem hätten einzelne NBA-Stars "sehr lukrative Sponsoringverträge" mit chinesischen Firmen unterschrieben: "Das erklärt vielleicht ein bisschen, warum es ausgerechnet die NBA-Profis waren, die ziemlich schnell den Schwanz eingezogen und sich entschuldigt haben."
Der Vorwurf in vielen US-Medien laute: Die NBA habe vor China kapituliert, das Geschäft sei ihr wichtiger als Werte, die sie sonst so hochhalte. Eigentlich nämlich gelte die US-Basketballliga als ziemlich liberal, erklärt Ganslmeier.
Dass sich die NBA aus dem chinesischen Markt verabschiedet, sei unwahrscheinlich: "Man sieht in erster Linie die Dollars." Ganslmeier beobachte im Verhalten gegenüber China "eine ähnliche Gratwanderung wie zum Beispiel bei den großen US-Konzernen wie Apple oder Google". Interessant sei, "dass diese Konflikte in den letzten Jahren zugenommen haben".
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.