Wer sich, zumal jetzt im Winter, auf der Erdoberfläche bewegt, ahnt nicht, wie heiß es im Erdinneren ist. Je tiefer man geht, desto wärmer wird es, pro 100 Meter Tiefe circa drei Grad Celsius. Nur an wenigen Stellen auf der Welt kann man diese Wärme aus dem Erdinneren hautnah erleben: zum Beispiel auf Island mit seinen brodelnden Geysiren. Kein Wunder, das die Insel im Nordatlantik als Eldorado der Erdwärmenutzung gilt, wo sogar die Straßen im Winter mit einer kostenlosen Fußbodenheizung ausgestattet sind.
Hierzulande sind die Bedingungen für die Gewinnung von Wärme aus dem Erdinneren, die sogenannte Geothermie, bei weitem nicht so günstig, doch hat die Technik auch hier eine Nische gefunden. Und: prinzipiell lässt sich mit Geothermie nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugen.
"Das ist ein ganz wichtiger Schritt. Wir haben mit dem ersten bundesrepublikanischen Erdwärmekraftwerk, was Strom erzeugt, einen Schritt getan, in eine Zukunft, die es uns erlaubt, künftig Strom auch ganz stabil in der Grundlast aus erneuerbaren Energien zu beziehen."
Am 12. November 2003 eröffnete der damalige grüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin in dem kleinen Städtchen Neustadt-Glewe in Mecklenburg-Vorpommern das erste deutsche Erdwärmekraftwerk, mit dem auch Strom erzeugt werden konnte. Ursprünglich sollte auch hier nur die Wärme aus der Tiefe genutzt werden. Denn in der ehemaligen DDR sah man in der Geothermie eine vielversprechende Alternative zu den schwindenden Braunkohlevorräten. In Neubrandenburg, Waren an der Müritz und Prenzlau wurden seit den 80er-Jahren Plattenbausiedlungen mit Fernwärme aus dem Erdinneren beheizt. Auch in Neustadt-Glewe war das schon früh geplant, so Edgar Brossmann vom Schweriner Energiekonzern WEMAG:
"Hier war eine sehr breit gefächerte Nutzung vorgesehen. Erstens war hier ein sehr großes Lederkombinat, als Industriewärme zum Gerben, zweitens Fernwärme war vorgesehen für Neustadt-Glewe, die Wohnhäuser, und drittens sollte natürlich auch diese Sole, also dieses Thermalwasser mit sehr, sehr viel Salz, wir haben dort 230 Gramm Salz in einem Liter Wasser, gleich zum Gerben genutzt werden. Darauf wurden 1988/89 zwei Bohrungen niedergebracht, beide erfolgreich, beide mit einer sehr guten Förderrate, die dann aber natürlich verworfen wurden, weil das Lederkombinat abgewickelt wurde nach der Wende."
Erst 1994 wurden die ursprünglichen Planungen in kleinerem Umfang wieder aufgenommen. Seitdem beheizt ein geothermisches Kraftwerk die rund 1300 Haushalte und einige Gewerbebetriebe des Städtchens. Doch erst als im Jahr 2000 das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) verabschiedet wurde, das Strom aus Erdwärme kräftig subventioniert, schlug die Stunde der Stromerzeugung. Dazu war allerdings auch noch eine Verbesserung der Anlagentechnik erforderlich. Denn das Wasser aus dem Erdinneren ist in Neustadt-Glewe mit 98 Grad Celsius zu kalt, um eine herkömmliche Stromturbine anzutreiben. Man entschied sich daher für ein spezielles Verfahren, bei dem ein Fluid, das bereits bei 31 Grad Celsius vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht, die Turbine antreibt. Der Effekt der Pilotanlage in Neustadt-Glewe war dennoch nicht sehr hoch. Aber immerhin 500 Haushalte konnten zeitweilig mit Strom aus der Erde versorgt werden. Allerdings hat die neue Technik eben auch ihre Tücken, meint Sven Kersten, Geothermieexperte bei der Energieagentur NRW:
"Die Windkraft läuft schon seit vielen Jahren und da hat man Erfahrungen. Bei der Photovoltaik auch. Das ist jetzt ein sehr neuer Bereich, da fehlen die Erfahrungen. Und als Investor möchte ich zwar gerne eine Investition tätigen, aber ich muss natürlich auch wissen, dass das Risiko kalkulierbar ist."
In Neustadt-Glewe wurde die Stromproduktion aus Erdwärme im Jahr 2010 vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen eingestellt. Aktuell gibt es an drei Standorten in Deutschland geothermische Kraftwerke, die weniger als 0,5 Prozent des deutschen Stroms produzieren. Euphorischen Schätzungen, wonach schon bald 20 bis 30 Prozent des Stroms in Deutschland geothermisch erzeugt werden könnten, erteilt Sven Kersten daher eine Absage:
"Ich wäre da vorsichtiger. Also wenn wir bei zehn Prozent wären, vielleicht 15 Prozent wären, in einer etwas weiteren Ausbaustufe, in einer weiteren Entfernung, was die Zeit betrifft, wäre das sicher möglich. Da muss man einfach mal gucken, wie sich die Techniken weiterentwickeln. Das wissen wir selber, die ersten Windkraftanlagen haben viel Krach gemacht und haben wenig Strom produziert, und mittlerweile sind das High-Tech-Anlagen, die also schon ganz enorm sich da gesteigert haben."
Hierzulande sind die Bedingungen für die Gewinnung von Wärme aus dem Erdinneren, die sogenannte Geothermie, bei weitem nicht so günstig, doch hat die Technik auch hier eine Nische gefunden. Und: prinzipiell lässt sich mit Geothermie nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugen.
"Das ist ein ganz wichtiger Schritt. Wir haben mit dem ersten bundesrepublikanischen Erdwärmekraftwerk, was Strom erzeugt, einen Schritt getan, in eine Zukunft, die es uns erlaubt, künftig Strom auch ganz stabil in der Grundlast aus erneuerbaren Energien zu beziehen."
Am 12. November 2003 eröffnete der damalige grüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin in dem kleinen Städtchen Neustadt-Glewe in Mecklenburg-Vorpommern das erste deutsche Erdwärmekraftwerk, mit dem auch Strom erzeugt werden konnte. Ursprünglich sollte auch hier nur die Wärme aus der Tiefe genutzt werden. Denn in der ehemaligen DDR sah man in der Geothermie eine vielversprechende Alternative zu den schwindenden Braunkohlevorräten. In Neubrandenburg, Waren an der Müritz und Prenzlau wurden seit den 80er-Jahren Plattenbausiedlungen mit Fernwärme aus dem Erdinneren beheizt. Auch in Neustadt-Glewe war das schon früh geplant, so Edgar Brossmann vom Schweriner Energiekonzern WEMAG:
"Hier war eine sehr breit gefächerte Nutzung vorgesehen. Erstens war hier ein sehr großes Lederkombinat, als Industriewärme zum Gerben, zweitens Fernwärme war vorgesehen für Neustadt-Glewe, die Wohnhäuser, und drittens sollte natürlich auch diese Sole, also dieses Thermalwasser mit sehr, sehr viel Salz, wir haben dort 230 Gramm Salz in einem Liter Wasser, gleich zum Gerben genutzt werden. Darauf wurden 1988/89 zwei Bohrungen niedergebracht, beide erfolgreich, beide mit einer sehr guten Förderrate, die dann aber natürlich verworfen wurden, weil das Lederkombinat abgewickelt wurde nach der Wende."
Erst 1994 wurden die ursprünglichen Planungen in kleinerem Umfang wieder aufgenommen. Seitdem beheizt ein geothermisches Kraftwerk die rund 1300 Haushalte und einige Gewerbebetriebe des Städtchens. Doch erst als im Jahr 2000 das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) verabschiedet wurde, das Strom aus Erdwärme kräftig subventioniert, schlug die Stunde der Stromerzeugung. Dazu war allerdings auch noch eine Verbesserung der Anlagentechnik erforderlich. Denn das Wasser aus dem Erdinneren ist in Neustadt-Glewe mit 98 Grad Celsius zu kalt, um eine herkömmliche Stromturbine anzutreiben. Man entschied sich daher für ein spezielles Verfahren, bei dem ein Fluid, das bereits bei 31 Grad Celsius vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht, die Turbine antreibt. Der Effekt der Pilotanlage in Neustadt-Glewe war dennoch nicht sehr hoch. Aber immerhin 500 Haushalte konnten zeitweilig mit Strom aus der Erde versorgt werden. Allerdings hat die neue Technik eben auch ihre Tücken, meint Sven Kersten, Geothermieexperte bei der Energieagentur NRW:
"Die Windkraft läuft schon seit vielen Jahren und da hat man Erfahrungen. Bei der Photovoltaik auch. Das ist jetzt ein sehr neuer Bereich, da fehlen die Erfahrungen. Und als Investor möchte ich zwar gerne eine Investition tätigen, aber ich muss natürlich auch wissen, dass das Risiko kalkulierbar ist."
In Neustadt-Glewe wurde die Stromproduktion aus Erdwärme im Jahr 2010 vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen eingestellt. Aktuell gibt es an drei Standorten in Deutschland geothermische Kraftwerke, die weniger als 0,5 Prozent des deutschen Stroms produzieren. Euphorischen Schätzungen, wonach schon bald 20 bis 30 Prozent des Stroms in Deutschland geothermisch erzeugt werden könnten, erteilt Sven Kersten daher eine Absage:
"Ich wäre da vorsichtiger. Also wenn wir bei zehn Prozent wären, vielleicht 15 Prozent wären, in einer etwas weiteren Ausbaustufe, in einer weiteren Entfernung, was die Zeit betrifft, wäre das sicher möglich. Da muss man einfach mal gucken, wie sich die Techniken weiterentwickeln. Das wissen wir selber, die ersten Windkraftanlagen haben viel Krach gemacht und haben wenig Strom produziert, und mittlerweile sind das High-Tech-Anlagen, die also schon ganz enorm sich da gesteigert haben."