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Stromernte auf See

Die Windmüller zieht es hinaus aufs Meer. Aus Böen und Brisen über Nord- und Ostsee wollen sie schon bald in großem Stil saubere Energie gewinnen. Riesige Windkraft-Parks in deutschem Seegebiet sind geplant, mit Turbinen höher als der Kölner Dom. Die Gigantomanie hat den ausdrücklichen Segen der Bundesregierung. Deren Zukunftsstrategie ist es, spätestens 2030 so viel Offshore-Strom zu ernten, wie ihn heute 15 bis 20 Kernkraftwerke liefern. Schon in drei Jahren sollen die ersten Seewindmühlen betriebsbereit sein. Doch zu viel Eile könnte der Sache schaden. Die vorgesehenen Riesen-Windräder gibt es bis heute nicht. Die Frage nach ihrer Verankerung in größeren Wassertiefen ist offen, genau so wie die nach der Einspeisung der enormen Strommengen in das Versorgungsnetz an Land. Auch die Umweltauswirkungen der Offshore-Parks lassen sich noch nicht genau absehen. Deutschlands favorisierte Zukunftsenergie steht vor großen Herausforderungen.

Volker Mrasek |
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