
Warum die Gattung Electronema auf diese Art vorgeht, ist erst seit wenigen Jahren bekannt und hängt mit dem Lebensraum des Kabelbakteriums zusammen. Es lebt in den Sedimenten von Gewässern, wo es Sulfid zu Sulfat umwandelt. Dafür wird Sauerstoff benötigt, der sich allerdings mehrere Zentimeter entfernt an der Sedimentoberfläche befindet. Die Kabelbakterien überbrücken diese Entfernung, indem sie Elektronen von einem Ende der Kette zum anderen transportieren. So können sie die Sulfide als einzige Mikroorganismen in einer Zone ohne Sauerstoff verwerten - ein großer Vorteil gegenüber anderen Mikroben.
Die Stromleitung in den Proteinfasern der Kabelbakterien ähnele der eines metallischen Kabels, schreibt die VAAM. Damit seien sie für eine auf Biomaterialien basierende Elektronik äußerst interessant. Die leitfähigen Strukturen der Kabelbakterien seien auch schon patentiert, von einer kommerziellen Umsetzung sei die Entwicklung allerdings noch weit entfernt.
Diese Nachricht wurde am 20.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.