Es wäre das erste Mal seit der Einführung im Jahr 2003, dass die EEG-Umlage sinkt. Aus dem Topf, in den diese Umlage, die auf den Strompreis aufgeschlagen wird, fließt, werden Ökostromprojekte gefördert. Und dieser Topf ist übervoll. Nach einem Minus von 2,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, gibt es jetzt einen Überschuss von rund 1,5 Milliarden Euro. Ursache dafür ist ein Puffer, der in den vergangenen Jahren stets eingerechnet wurde, sagt die Energieexpertin Claudia Kemfert:
"Der ist in diesem Jahr gar nicht notwendig, weil man einerseits weniger als geplant Solaranlagen und auch Windanlagen zugebaut hat und zum anderen auch, wenn zum Beispiel die Wetterverhältnisse so sind, dass eben auch nicht so viel Ökostrom eingespeist wurde."
Genaue Zahl wird Ende Oktober bekannt gegeben
Auf sechs von jetzt 6,24 Cent pro Kilowattstunde könnte die Umlage nach Berechnungen des Öko-Instituts und der Denkfabrik Agora Energiewende 2015 sinken. Die genaue Zahl wird Mitte Oktober bekannt gegeben. Für einen Haushalt, der 4000 Kilowattstunden Strom verbraucht, wäre das eine Ersparnis von knapp zehn Euro im Jahr. Nicht viel also, und ob das eine Trendwende ist, bleibt abzuwarten, meint Claudia Kemfert:
"In der Vergangenheit gab es zwei Sonderfaktoren, die die EEG-Umlage haben steigen lassen. Einmal der sehr weit gesunkene Strombörsenpreis, der dafür verantwortlich ist, dass die EEG-Umlage steigt, weil sie sich aus der Differenz zum Börsenpreis errechnet. Und das zweite waren und sind auch immer noch die vielen Industrieausnahmen."
EEG-Reform nicht Grund für Überschuss
Die Novelle des EEG, die zum 1. August in Kraft trat, ist für das mögliche Sinken der Umlage nicht verantwortlich. Denn die Änderungen haben sich auf die jetzt zugrunde liegenden Zahlen noch nicht ausgewirkt. Ohnehin glaubt Kemfert, dass nicht wirklich etwas verändert wurde, was den Strompreis sinken ließe:
"Eigentlich wollte man bei den Industrieausnahmen deutlich mehr tun und diese vermindern, das wäre auch wünschenswert gewesen, auch sinnvoll, um die EEG-Umlage zu senken. Aber man hat die Industrieausnahmen kaum verändert, im Gegenteil, sie sind fast genauso hoch. Beim zweiten Faktor, der sehr niedrige Strombörsenpreis, das liegt an dem massiven Stromangebotsüberschuss, den wir noch immer haben, auch durch viele alte ineffiziente Kohlekraftwerke, die noch am Netz sind, und auch da tut man nichts dagegen."
Der grüne Umweltpolitiker Oliver Krischer ist sicher, dass die Umlage vor allem wegen der Industrieausnahmen wieder steigen wird. Patrick Graichen, Vorsitzender der Agora Energiewende, zeigte sich gegenüber der der Frankfurter Allgemeinen Zeitung dagegen zuversichtlich, dass die EEG-Reform einen starken Anstieg verhindern wird.