Nach den mittlerweile 60 Tage andauernden Protesten hatte ein Gericht die Räumung von Straßenbarrikaden in der chinesischen Sonderverwaltungszone angeordnet. Daraufhin gab es die schwersten Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizisten seit Tagen. Dutzende strömten auf die Straßen, um sich gegen die Räumung zur Wehr zu setzen. Zwei Anführer der Proteste, Joshua Wong und Lester Shum, hatten ihre Anhänger dazu aufgerufen, keinen Widerstand zu leisten.
Wong, Shum und weitere 100 Aktivisten sind festgenommen worden, weil sie sich gegen die Räumung im Geschäftsviertel Mong Kok wehrten. Damit setzten die Polizisten die Verfügung des Gerichts um. Die Aktivisten warfen den Beamten vor, unnötig hart vorgegangen zu sein. Mehrere Hundert Polizisten drängten Demonstranten mit Schlagstöcken und Pfefferspray zurück. Die Polizei sprach von einer "illegalen Versammlung". Bei dem Einsatz sind nach Polizeiangaben 20 Beamte verletzt worden.
Hunderte Menschen blieben trotz der Handgemenge auf der Straße und forderten erneut mehr Demokratie. Die Polizei warnte die Demonstranten vor Festnahmen und möglichen Gefängnisstrafen. Die Demonstranten verlangen die freie Wahl der nächsten Regierung von Hongkong. Peking behält sich aber das Recht vor, bei der Wahl 2017 die Kandidaten in der früheren britischen Kronkolonie vorab auszuwählen. Seit der Rückgabe an China im Jahr 1997 wird Hongkong als eigenes Territorium autonom regiert.
(sdö/sima)